Bilanz der Impfzentren:Mehr als 120 000 Dosen verimpft

Lesezeit: 2 min

Anfang der Woche haben die beiden Impfzentren im Landkreis ihren Betrieb eingestellt. Ihre Bilanz kann sich sehen lassen

Von Julia Putzger, Dachau

Aufgeregt, ein bisschen unsicher - schließlich wusste niemand, wie es in den nächsten Tagen weitergeht - so beschreibt Max Frisch die Stimmung Ende Dezember im Dachauer BRK-Impfzentrum. Als frischgebackener Leiter des Impfzentrums war er mitten drin im Geschehen, erlebte wie die erste Impfung gegen Covid-19 am 27. Dezember 2020 im Landkreis zum medialen Highlight und großen Hoffnungsträger im Kampf gegen die Pandemie wurde. Um zu verstehen, was in den neun Monaten, die seitdem vergangen sind, passiert ist, lohnt vor allem ein Blick auf die Zahlen.

Ziemlich genau 60 000 Dosen der vier verschiedenen Impfstoffe gegen Covid-19 haben Max Frisch und sein Team im Dachauer Impfzentrum und in mobilen Teams verabreicht. Etwa zwei Drittel davon entfallen laut Frisch auf den Impfstoff von Biontech, circa 11 000 Dosen auf den von Astra Zeneca, ungefähr 7 500 auf den von Moderna und rund 1500 auf den von Johnson & Johnson. Bei einer Dosiermenge von 0,3 Milliliter Impfstoff bei Biontech ergibt das insgesamt zwölf Liter Impfstoff. Die anderen drei Impfstoffe werden in 0,5-Milliliter-Dosen verabreicht und kommen somit insgesamt auf zehn Liter. Im Karlsfelder Impfzentrum, das von den Johannitern betrieben wurde, verabreichten die Mitarbeiter laut Pressesprecherin Kristina-Désirée Reinelt "weit über 60 000 Impfungen", wobei sie keine Auskunft über die jeweiligen Anteile der verschiedenen Vakzine geben kann.

Um diese beachtliche Leistung zu erbringen, waren zu Spitzenzeiten mehr als 120 Mitarbeiter bei den Johannitern im Einsatz und weitere 110 beim BRK. Frisch erinnert sich dabei besonders an die "Impfturbo-Woche", die Landrat Stefan Löwl (CSU) Mitte April ausgerufen hatte: "Wir haben 550 bis 650 Impfungen pro Tag geschafft. Alle waren geschlaucht aber auch gewillt über ihre Grenzen zu gehen. Das war schon ein positives Highlight in dieser Zeit." Bei den Johannitern lag der Tagesrekord sogar bei 1200 Impfungen, im Zwei- oder sogar Drei-Schicht-System schafften die Mitarbeiter dort laut Reinelt durchschnittlich 600 Impfungen pro Tag.

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Doch auch die Anfangsphase, die vom sehnliches Warten auf den knappen Impfstoff geprägt war, hat Frisch nicht negativ in Erinnerung: "Auch wenn wir in den ersten Tagen manchmal nur 18 oder 24 Menschen impfen konnte, waren das keine schlechten Tage, denn man muss das in Relation zum Angebot sehen. Jetzt, wo die Lager gut gefüllt mit Impfstoff sind und wir trotzdem nur 30 oder 40 Impfungen am Tag schaffen, sind das eher schlechte Tage." Für die Impfung werben will der Leiter des Impfbetriebs aber nicht, denn das BRK sei lediglich Dienstleister für das Landratsamt und stehe neutral zu dem Thema.

Frischs Bilanz zu den vergangenen neun Monaten lautet schließlich: "Es gab sehr, sehr viele sehr schöne Tage." Die Stimmung sei "immer super" gewesen, trotz der vielen unterschiedlichen Charaktere, aus denen das Team "kunterbunt zusammengewürfelt" wurde - auch Frisch kommt eigentlich aus dem Cateringbereich, hatte seinen Job aber pandemiebedingt verloren und war acht Monate arbeitslos. Umso trauriger sei für ihn deshalb der letzte Freitag gewesen, an dem er sich von vielen liebgewonnenen Mitarbeitern verabschieden musste, da für die Arbeit der mobilen BRK-Teams nur noch 25 Mitarbeiter im Einsatz sind.

© SZ vom 07.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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