Kochgarage:"Kochen mit Maske und Abstand - das ist eigentlich unmöglich"

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Mit Maske und Leidenschaft: Graciela Cucchiara vor hausgemachter Pizza und Foccacia. (Foto: Florian Peljak)

Graciela Cucchiara bietet normalerweise Kochkurse an. Nun hat sie ihre Kochgarage zum Laden umfunktioniert und verkauft Trüffelbutter im Glas oder einfache Speisen zum Mitnehmen.

Von Franz Kotteder

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe Leute, die es bereuen, nie einen Kochkurs gemacht zu haben. Nach acht Wochen ohne Gastronomie wird das Repertoire am heimischen Herd ja doch leicht einmal knapp. Die Kochgarage in einem Hinterhof an der Nymphenburger Straße 25, unweit des Stiglmaierplatzes, ist eigentlich der richtige Ort, um dem abzuhelfen. Hier finden seit elf Jahren Koch-Events und Kurse statt, bei denen die quirlige Graciela Cucchiara, gebürtige Argentinierin mit italienischen Wurzeln, in die Feinheiten der vorwiegend italienischen Küche einführt.

Jetzt musste sie pausieren, klar. Wer sie kennt, weiß, dass ihr das nicht leichtgefallen ist. Und dass es ihr auch künftig nicht leichtfallen wird, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. "Ich kann mir noch nicht vorstellen, wie das gehen soll", seufzt sie, "Kochen mit Maske und Abstand - das ist eigentlich unmöglich. Kochen ist doch Leidenschaft und Improvisation, da passiert dauernd was Neues!"

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Das übliche Programm mit Kochkursen und Firmen-Events, bei denen gemeinsam gekocht und gespeist wird - ein Konzept, für das sie schnell bekannt wurde in der Stadt, als sie es 2009 in der ehemaligen Werkstatt und Autogarage ins Leben rief - wird deshalb wohl noch eine Weile ruhen. Zumindest, bis sich die Lage wieder so weit normalisiert hat, dass sich Gracielas italienisches Küchentemperament wieder einigermaßen gefahrlos entfalten kann. Und die Leute wieder Lust auf so etwas haben, das gehört ja auch dazu.

In der Zwischenzeit, sagt Cucchiara, sattelt sie halt einfach ein bisschen um. "Ich habe aus der Garage jetzt eben ein Alimentari gemacht", sagt sie und lacht. Ein italienisches Lebensmittelgeschäft, auch mit einfachen Speisen zum Mitnehmen. "In Italien nennen wir das eine Rosticceria", sagt sie. Das ist ein Geschäft, in dem es zu den normalen Ladenöffnungszeiten auch einen Imbiss gibt, Speisen zum Mitnehmen. Das Kreisverwaltungsreferat hat den temporären Umbau wohlwollend begleitet, und so verkauft Cucchiara mit ihrem Team nun Gin aus Apulien, San-Marzano-Tomaten in der Dose, Trüffelbutter im Glas und fast die ganze Vielfalt der italienischen Nudelsorten. Das Ganze auch im Paket; extra zum Muttertag hat Graciela auch einen "Capri-Korb" geschnürt mit Dingen, die der Mama Freude machen.

Und eben seit dieser Woche gibt es im "Alimentari da Graciela" auch Sugo amatriciano und Pesto alla Genovese aus eigener Herstellung, Lasagne, Canelloni, Ricotta-Schokoladen-Kuchen oder auch mal ein gebratenes Huhn mit Kartoffeln - alles Gerichte der "Cucina casalinga", der Hausfrauenküche, die bei uns seltsamerweise "Hausmannskost" heißt. Die Preise liegen zwischen 8,50 und 11,50 Euro, bestellen kann man unter Telefon 0174-375 02 79. Der Rikscha-Service aus dem Vorderhaus liefert auch in die Wohnung, man kann sich alles aber auch in der Kochgarage abholen, dienstags bis samstags zwischen elf und 19 Uhr.

© SZ vom 08.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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