Kritik:Fast wie früher

Lesezeit: 1 min

"Alphaville" zelebrieren beim Festival "The Roofs" ihre Synthie-Pop-Hits.

Von Jürgen Moises, München

Wie bleibt man lange jung? Nun, der Sport soll da ein Stück weit helfen. Und der wurde ja in München bei den Europameisterschaften groß gefeiert. Auch Musik kann helfen, dass man sich wieder wie ein Teenager fühlt. Und dafür gab's bei der EM ebenfalls passendes Material. Mit Alphaville, die beim Begleit-Festival "The Roofs" spielten. Die deutsche Synthiepop-Band, die mit Hits wie "Forever Young" bekannt wurde, wird im nächsten Jahr 40 alt. Das wird mit einem bald erscheinenden Orchester-Album gefeiert. Im nächsten Juni tritt die Band in der Münchner Isarphilharmonie auf.

Auf der Bühne am Olympiasee gab es die alten Hits aber noch einmal in der klassischen Fassung. Das heißt mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und dem prägenden Synthesizer. Das andere zentrale Element: Die klare Stimme von Marian Gold, dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied. Der 68-Jährige hat sich optisch doch etwas verändert, aber die Stimme, sie klingt fast wie früher. Dafür wirkte der im dunklen Anzug auftretende Sänger bei den Ansagen recht atemlos. Aber vielleicht erwies er damit nur der parallel in der Messe Riem auftretenden Helene Fischer Reverenz.

Der Einstieg: Das gut gelaunte "Jet Set" vom Debütalbum. Auch mit "Dance With Me" ging es in die Achtziger, genauso mit "Big in Japan", das als erster Hit alles ins Rollen brachte. Das eindringlich den Krieg anklagende "Next Generation" widmet Marian Gold der Ukraine und die doch etwas schwülstige Ballade "Flame" dem Publikum. Auch das am Ende des offiziellen Sets stehende "Forever Young" hat heute etwas von einer nostalgischen Schunkelballade. Dafür erweist sich das davor gespielte "Sounds Like A Melody" als Highlight. Bei "Beyond The Laughing" vom 2017 erschienenen Album "Strange Attractor" klingen Alphaville plötzlich wie Pink Floyd. Und das als dritte und letzte Zugabe zu spielen, wirkt durchaus mutig. Denn hören wollte man natürlich doch eher die alten Hits. Und die meisten davon klangen tatsächlich gut gealtert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: