Musik:Kritiker und Kritisierte müssen Differenzen aushalten

Anna Netrebko, hier vor einem Jahr fotografiert, darf Giuseppe Verdi singen, in Berlin. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Anna Netrebko, die einmal Putin nahestand, singt an der Berliner Staatsoper. Dafür gibt es gute Gründe. Dagegen aber auch.

Kommentar von Reinhard J. Brembeck

Derzeit singt Anna Netrebko an der Berliner Staatsoper in Giuseppe Verdis "Macbeth". Das wäre früher ungetrübtes Opernglück gewesen, jetzt entfacht es eine Kontroverse. Ihre Kritiker finden, dass sie nicht auftreten sollte, weil sie trotz ihrer Statements gegen den Ukrainekrieg Wladimir Putin zu nahestünde. Ihren Verteidigern genügen diese Statements, sie finden es Bekenntnis genug, dass sie an einem proukrainisch positionierten Haus auftritt. Beim Schach würde man von einem unbefriedigenden Patt sprechen, in der Causa Netrebko aber ist die Situation lehrreich. Wer einen Schritt zurücktritt, kann weder dem Staatsopernintendanten und seinem Festhalten an Netrebko noch den fast 40 000 Menschen, die eine Petition gegen ihren Auftritt unterschrieben haben, recht oder unrecht geben.

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