Auf Platz eins der US-amerikanischen Amazon-Bestsellerliste steht momentan ein Kinderbuch über einen schwulen Hasen. Das liegt nicht daran, dass bald Ostern ist. Und es liegt auch nicht nur an der progressiven Botschaft, die das Buch hat. Der Grund für den Erfolg von "A Day in the Life of Marlon Bundo" dürfte der sein, dass man mit dem Kauf des Buchs den amerikanischen Vizepräsidenten Mike Pence ein bisschen ärgern kann.
Es ist nämlich so: Am Montag kam in den USA ein Kinderbuch auf den Markt, geschrieben von Mike Pences Tochter Charlotte und illustriert von seiner Frau Karen. Es heißt "Marlon Bundos Tag im Leben des Vizepräsidenten" und ist aus der Perspektive des Hasen Marlon Bundo erzählt, dem Haustier der Pences, einem weiß-schwarz gescheckten Kaninchen, das auch einen eigenen Instagram-Account hat.
Ein schwuler Hase im Garten des Vizepräsidenten
Der Late-Night-Moderator und Comedian John Oliver hat nun am selben Tag ein eigenes Marlon-Bundo-Buch veröffentlicht, das dem der Familie Pence Konkurrenz machen soll. Jill Twiss, eine Autorin seiner Late-Night-Show "Last Week Tonight", hat es geschrieben. Es heißt "Ein Tag im Leben von Marlon Bundo" und dass Marlon Bundo darin schwul ist, das ist ein offener Seitenhieb gegen Mike Pence und dessen extrem konservative Ansichten.
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An einem sonnigen Morgen im Garten des US Naval Observatory - dem Amtssitz des Vizepräsidenten - hoppelt Marlon Bundo fröhlich durchs Gras, schnuppert an Blumen. Dann erblickt er Wesley, "den schönsten Hasen, den ich je gesehen hatte". Sie hoppeln gemeinsam durchs frische Grün, verlieben sich und beschließen zu heiraten. Nur der gemeine "Stinkekäfer" steht ihnen im Weg. Der sagt, dass männliche Hasen nur weibliche Hasen heiraten dürfen. Und er sieht Mike Pence ziemlich ähnlich. Die Geschichte handelt davon, wie Marlon Bundo und sein Verlobter mit Hilfe der anderen Tiere im Garten doch noch ihr Glück finden.
John Oliver hat seine Buch-Aktion am Sonntagabend am Schluss eines langen, sehr kritischen Beitrags über Pence präsentiert. Darin zitiert er den Vizepräsidenten, wie er sich abfällig über Frauen und Homosexuelle im Militär äußert und seine Unterstützung für eine Organisation bekundet, die Werbung für die Konversionstherapie von Homosexuellen macht - auch wenn Pence selbst behauptet, solche Therapien nicht zu unterstützen.
Die Einnahmen aus dem Buchverkauf sollen an zwei amerikanische Hilfsprojekte gespendet werden. An "The Trevor Project", eine Seelsorge-Hotline für junge LGBTQ-Menschen und an die Aidshilfe "Aids United".
Auf Amazon hat seit dem Verkaufsstart ein regelrechter Kommentarkampf begonnen. John Olivers Buch hatte einen Tag nach Veröffentlichung bereits mehr als 3000 Kundenrezensionen - beinahe alle positiv. Das "Original" von Pences Familie hat 60 Rezensionen und steht in den Verkaufscharts der Bücher - immerhin - auf dem vierten Platz.