Hörspiel "Die Chroniken von Narnia":Wir sind dann mal drüben

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(Foto: Stefan Dimitrov (Illustration)/SZ)

Das Hörspiel-Projekt "Die Chroniken von Narnia" von SWR und WDR ist bei Teil fünf angelangt: "Die Reise auf der Morgenröte" ist ein sehr witziges Abenteuer.

Von Stefan Fischer

Eustace Scrubb ist ein patziger, wehleidiger und extrem selbstbezogener Junge. Was keine Überraschung ist angesichts von Eltern, die grundsätzlich gegen alles sind und nie lachen. Und bei diesem Eustache, ihrem Cousin, sollen Edmund und Lucy nun ihre Ferien verbringen. Pah, was für ein Elend!

Aber es kommt noch schlimmer: Denn bald schon werden die drei aus dem Haus der Scrubbs fortgerissen und finden sich in der Parallelwelt von Narnia wieder. Für Edmund und Lucy ist das nicht der erste, nun ja, Besuch dort, jedoch der erste ohne ihre älteren Geschwister Peter und Susan. Statt ihnen, auf die sie sich immer verlassen und an denen sie sich immer aufrichten konnten, haben sie jetzt den nervigen Eustache im Schlepptau. Als ob man mit so einem Gefahren überstehen könnte. Und Gefahren lauern allenthalben in Narnia.

Aber das ist eben der Dreh an dieser Parallelwelt: Dort vergeht die Zeit viel schneller, und innerhalb weniger Erdenstunden oder -tage können die hinübergesogenen Kinder mehrwöchige Abenteuer erleben. Von denen sie reifer und erwachsener zurückkehren. Und eines Tages, wie im Fall von Peter und Susan, brauchen sie kein weiteres Coming-of-Age-Abenteuer in Narnia mehr. Dann sind die Nächsten die Älteren und leiten die nachfolgenden Jüngeren an.

Von Drachen versteht Eustache nichts. Er hat zwar Bücher gelesen, aber eben die falschen

"Jegliche Zeit ist bald", heißt es im letzten Vers eines Songs über das Reich Narnia, wo weit Entferntes gleichwohl eng beieinander liegen kann. Mit diesem Lied eröffnet der Regisseur Robert Schoen seine zweiteilige Hörspielfassung des in der Chronologie der Abenteuer fünften Teils der Chroniken von Narnia. Seit 2020 inszeniert er jeweils einen Band der siebenteiligen Fantasy-Saga als Koproduktion von SWR und NDR. Die Reise auf der Morgenröte nun handelt von einer abenteuerlichen Schiffspassage, die Morgenröte ist das Flaggschiff von Kaspian, im vorigen Abenteuer noch Prinz, inzwischen König von Narnia. Es gilt, altes Unrecht, verursacht von seinem Onkel, wiedergutzumachen und dadurch endgültig für Frieden in seinen Landen zu sorgen.

Schoen und sein Schauspieler-Ensemble haben sichtlich Spaß daran, vor allem die komischen und ulkigen Seiten dieser Geschichte zu bedienen - oder bestimmte Passagen überhaupt erst mit Witz aufzuladen. Indem ein windiger Krimineller sich mit österreichischem Schmäh aus seinen Verstrickungen herauszuwinden versucht oder der Anführer einer Bande an den kuriosen Lemurenkönig aus dem Film Madagascar erinnert. Ein Abenteuer, das vor allem Eustace guttut.

Die Chroniken von Narnia - Die Reise auf der Morgenröte , SWR 2, Ostersonntag und Ostermontag, jeweils 14.05 Uhr sowie NDR Kultur, Ostersonntag und Ostermontag, jeweils 7 Uhr.

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