Der US-Medienunternehmer und Chef des Nachrichtensenders Fox News, Rupert Murdoch, hat zugegeben, dass einige der Moderatoren bei Fox News nach der Präsidentschaftswahl 2020 Lügen verbreitet haben. Sie hätten die Aussagen des unterlegenen Kandidaten Donald Trump, wonach die Wahl "gestohlen" worden sei, unterstützt, sagte Murdoch Gerichtsdokumenten zufolge. Fox News habe versucht, "den Spagat zwischen dem Verbreiten von Verschwörungserzählungen auf der einen Seite und dem Aufzeigen der Tatsache, dass sie tatsächlich falsch sind, auf der anderen Seite zu schaffen".
Zwar wies Murdoch laut CNN zurück, dass Fox News als Ganzes die Wahllügen des ehemaligen Präsidenten unterstützt habe. Er räumte jedoch ein, dass die Moderatoren Sean Hannity, Jeanine Pirro, Maria Bartiromo und der ehemalige Moderator Lou Dobbs die Unwahrheit verbreitet haben. "Einige unserer Kommentatoren haben das unterstützt", sagte Murdoch laut den Unterlagen über die Geschichten von der gestohlenen Wahl. "Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass wir das stärker angeprangert hätten", fügte er hinzu. Aus den Unterlagen gehe auch hervor, dass Murdoch einige von Trumps Lügen zur Wahl 2020 als "bullshit" bezeichnete.
Murdoch versorgte Trumps Team mit Informationen über Bidens Wahlkampf
Murdoch sagte im Rahmen einer laufenden Klage gegen Fox News durch den Wahlmaschinenhersteller Dominion Voting Systems aus, der Fox News vorwirft, absichtlich falsche Aussagen über die Wahlmaschinen und die Integrität der Wahl getätigt zu haben. Die Veröffentlichung von Murdochs Statement erfolgt nun weniger als zwei Wochen, nachdem eine Gerichtsakte die Kommunikation vieler Führungskräfte, Moderatoren und Produzenten von Fox News enthüllte, die die Behauptungen über den Wahlmaschinenhersteller für unbegründet hielten. Dazu gehörte auch Murdoch selbst, der die Aussagen des Trump-Anwalts Rudy Giuliani als "verrücktes Zeug" und "schädlich" bezeichnete.
Aus den Unterlagen geht laut Medienberichten außerdem hervor, dass Murdoch während des Wahlkampfs 2020 Donald Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner mit vertraulichen Informationen über geplante Wahlwerbung und die Kampagnen-Strategie von Joe Biden versorgt hat. Murdoch habe auch ausgesagt, er sei sich "vollkommen bewusst" gewesen, dass Trump zornig war, als Fox News verkündete, der US-Bundesstaat Arizona sei nach Auszählung aller Stimmen an Joe Biden gegangen.
Nachdem Fox News am 7. November 2020 Joe Bidens Wahlsieg bestätigt hatte, "beklagte" sich Rupert Murdoch laut Unterlagen bei seinem Sohn Lachlan, dem Co-Vorsitzenden der Fox Corporation, dass die Sache hätte anders laufen sollen. "Wir hätten als Erste das Ergebnis verkünden sollen und können, aber Zweite zu sein hat uns wenigstens eine Trump-Explosion erspart", sagte der ältere Murdoch laut der Akte.