München:Staatsanwaltschaft: Ermittlungen gegen Wedel erst am Anfang

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München/Bad Hersfeld (dpa/lhe) - Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den Regisseur Dieter Wedel wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs in der bayerischen Landeshauptstadt in den 90er Jahren. Diese Ermittlungen wegen eines Anfangsverdachts seien in einem frühen Stadium, sagte eine Behördensprecherin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ausgangspunkt für das Ermittlungsverfahren sei ein Bericht im "Zeit"-Magazin. Wedel war am Montag als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten.

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München/Bad Hersfeld (dpa/lhe) - Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den Regisseur Dieter Wedel wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs in der bayerischen Landeshauptstadt in den 90er Jahren. Diese Ermittlungen wegen eines Anfangsverdachts seien in einem frühen Stadium, sagte eine Behördensprecherin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Ausgangspunkt für das Ermittlungsverfahren sei ein Bericht im „Zeit“-Magazin. Wedel war am Montag als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurückgetreten.

Im „Zeit“-Magazin hatten am 3. Januar drei Ex-Schauspielerinnen den derzeit in Hamburg lebenden Wedel beschuldigt, er habe sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt. Eine der Frauen hielt dem heute 75-Jährigen vor, sie im Sommer 1996 zum Sex in einem Münchner Hotel gezwungen zu haben. Damals sei sie 27 Jahre alt gewesen und habe für eine Rolle vorsprechen wollen.

Wedel, der mit TV-Mehrteilern wie „Der König von St. Pauli“ und „Der Schattenmann“ zu den bekanntesten deutschen Regisseuren zählt, hat den Vorwürfen per eidesstattlicher Erklärung widersprochen. Die ihm nun vorgeworfene Tat ist wegen einer relativ neuen Änderung des Strafgesetzbuches noch nicht verjährt.

Laut Paragraf 78b ruht die Verjährungsfrist bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres des mutmaßlichen Opfers eines Sexualdelikts. Die Verjährungsfrist bei Sexualstraftaten beträgt in der Regel 20 Jahre. Somit wäre die mutmaßliche Tat erst 2019 verjährt. Die Münchner Staatsanwaltschaft betonte, dass in alle Richtungen ermittelt werde und dass es sich nur um einen Anfangsverdacht handle. Die Ermittlungen könnten demnach auch zu Wedels Gunsten ausgehen.

Nach Angaben seiner Sprecherin erlitt Wedel eine Herzattacke und liegt im Krankenhaus. Der 75-Jährige schrieb in einer am Montag veröffentlichten persönlichen Erklärung, die Anfeindungen gegen ihn hätten „ein für meine Gesundheit und natürlich auch für meine Familie erträgliches Maß weit überschritten“.

Er wolle die Festspiele „aus der diffamierenden Diskussion um meine Person heraushalten“. Die Vorwürfe gegen ihn lägen teilweise über 20 Jahre und mehr zurück, schrieb Wedel weiter. Wichtige Zeugen, die zu seiner Entlastung beitragen könnten, seien tot. Außerdem berichtete der Regisseur über Erpressungsversuche.

Die Verantwortlichen der Bad Hersfelder Festspiele nahmen unterdessen Beratungen über die Konsequenzen aus Wedels Rücktritt auf. „Wir müssen nun schauen, wie es weitergeht. Klar ist, dass es weitergeht“, sagte die Sprecherin der Festspiele, Ina Rumpf, der dpa. Mit Einzelheiten sei nicht vor Ende dieser oder Anfang nächster Woche zu rechnen.

Laut der Stadt Bad Hersfeld sollen die nächsten Festspiele wie geplant vom 6. Juli bis 2. September stattfinden. Während beim Großteil der geplanten Stücke auch nach Wedels Abschied keine größeren Verwerfungen zu erwarten sind, dürften sich die Verantwortlichen vor allem mit dem Schauspiel „Das Karlos-Komplott“ befassen. Das Schauspiel ist an das Drama „Don Karlos“ von Friedrich Schiller angelehnt; Wedel schrieb das Buch und sollte Regie führen.

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