Familie:Komparse oder Fanreporter: Nebenjobs für Jugendliche

Berlin (dpa/tmn) - Für den Führerschein oder Campingurlaub reicht das Taschengeld selten. Statt monatelang zu sparen, suchen sich viele Jugendliche nebenbei einen Job. Von der Nebenrolle im Film bis zum Schreiben von Fußballreportagen gibt es viele Möglichkeiten.

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Berlin (dpa/tmn) - Für den Führerschein oder Campingurlaub reicht das Taschengeld selten. Statt monatelang zu sparen, suchen sich viele Jugendliche nebenbei einen Job. Von der Nebenrolle im Film bis zum Schreiben von Fußballreportagen gibt es viele Möglichkeiten.

Marika Welz aus Berlin versucht ihr Glück mit handgeschriebenen Zetteln, die sie in der Stadt aufhängt. Die 14-Jährige ist auf der Suche nach einem Nebenjob und möchte gern sechs bis zehn Euro pro Stunde verdienen. Seit fünf Jahren hat Marika Kontakt zu einer Agentur für Nebenrollen in Kino- und TV-Filmen. Die Aufträge sind aber zu unregelmäßig, weshalb sie eine weitere Aufgabe sucht.

Knapp 28 Euro Taschengeld pro Monat bekommen Kinder und Jugendliche im Durchschnitt. Das hat die jüngste KidsVerbraucherAnalyse gezeigt, eine repräsentative Studie, die das Konsumverhalten von Kindern erfragt. Wem das nicht reicht, der hält oft nach einem Job Ausschau, der sich mit der Schule vereinbaren lässt und trotzdem gutes Geld bringt. Die Palette der Möglichkeiten ist groß.

Marco Körber, Geschäftsführer der Casting-Agentur Producer's Friend, hat viele junge Leute in seiner Kartei. Er vermittelt sie als Statisten oder für kleine Nebenrollen in Kino- und TV-Filmen. "Wir locken dabei nicht mit dem Spruch "Hey Baby, ich bring dich groß raus", sondern wir vermitteln kleine, realistische Rollen", sagt Körber. 60 Euro bekomme ein Statist im Schnitt pro Drehtag, in einem Werbefilm wie etwa für den Disney Channel seien auch 75 Euro drin.

Wer sein Taschengeld ohnehin in Tickets für seinen Lieblingsverein investiert, für den kann es sich lohnen, direkt bei seinem Verein anzuheuern. So engagiert zum Beispiel der Basketball-Bundesligist Alba Berlin Jugendliche als Wischer. Wer in den Spielpausen das Parkett wischt und seinen Idolen zum Aufwärmen die Bälle zuwirft, der wird mit Freikarten und Vereinsshirts honoriert.

Wer lieber an der frischen Luft unterwegs ist, kann sich als junger Reporter für das Webportal www.fanreport.com bewerben. Hier liegt der Fokus auf den Spielen der Fußball-Regionalligen und darunter liegenden Spielklassen. "Ab 16 Jahren ist es möglich, für uns als Reporter zu arbeiten und zum Beispiel Spielberichte zu schreiben oder den Spieler der Woche zu porträtieren", sagt Andreas Baumann. Er ist Personalmanager des Portals, das in Österreich und Deutschland aktiv ist. Je nach Zeiteinsatz können Jugendliche zwischen 100 bis 300 Euro pro Monat verdienen.

Manche Traumjobs hingegen scheitern an den Arbeitszeiten oder den Versicherungsauflagen. Im Theater beispielsweise finden die meisten Aufführungen am Abend statt, auf dem Reiterhof oder in der Skatehalle scheuen potenzielle Arbeitgeber oft vor den Versicherungskosten und Aufsichtspflichten zurück.

Die Evergreens Babysitten, Nachhilfe und Hunde ausführen sind vielleicht keine ausgefallene Tätigkeit, haben aber einige Vorteile: Die Jobs sind in nahezu jeder Stadt möglich, sie bieten ein regelmäßiges Einkommen, und wer Kinder und Hunde liebt, hat viel Freude dabei.

Für alle Schülerjobs gilt: Die Arbeitszeiten, erlaubte Beschäftigungen und die Anforderungen an den Arbeitsschutz sind im Jugendarbeitsschutzgesetz verankert. Dabei gelten für unter 15-Jährige strengere Regeln als für die Älteren. "Wer jünger als 15 Jahre ist, darf bis zu zwei Stunden täglich arbeiten, allerdings nicht vor Schulbeginn und nicht nach 18.00 Uhr", sagt Janin Gurtz, Anwältin für Arbeitsrecht in Rostock.

Wer zwischen 15 und 18 Jahren alt ist und Vollzeit zur Schule geht, der gilt nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz noch als Kind und muss die gleichen Grenzen für die Arbeitszeiten einhalten.

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