Pösing:Abtreibungsgegner rückt von Holocaust-Vergleich nicht ab

Lesezeit: 1 min

Cham (dpa/lby) - Ein Landwirt in der Oberpfalz vergleicht in einer von ihm privat betriebenen Kapelle Abtreibung mit dem Holocaust und rückt trotz aller öffentlicher Empörung davon nicht ab. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Franz Graf: "Ich sage klipp und klar: Der Kindermord in Abtreibungskliniken - vom zweiten Monat an bis kurz vor der Geburt - steht in der Masse und Grausamkeit Auschwitz in nichts nach. Bei dem Satz bleibe ich und dazu stehe ich."

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Cham (dpa/lby) - Ein Landwirt in der Oberpfalz vergleicht in einer von ihm privat betriebenen Kapelle Abtreibung mit dem Holocaust und rückt trotz aller öffentlicher Empörung davon nicht ab. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Franz Graf: „Ich sage klipp und klar: Der Kindermord in Abtreibungskliniken - vom zweiten Monat an bis kurz vor der Geburt - steht in der Masse und Grausamkeit Auschwitz in nichts nach. Bei dem Satz bleibe ich und dazu stehe ich.“

Die beiden Vorsitzenden des Kreisverbandes der Linken in Cham forderten den Mann auf, die entsprechenden Inschriften in der Kapelle und auf einem Gedenkstein zu entfernen. Da bezeichnet Graf Abtreibung als „größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit“ sowie als „“Holocaust an ungeborenen Kindern.

Dem Protest schloss sich unter anderem auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, an. In der Zeitung „taz“ sagte er: „Mit dem entsetzlichen Vergleich in der Franz-Graf-Kapelle wird die Singularität des Holocaust negiert und der Massenmord an den europäischen Juden relativiert.“

Im Sommer 2018 hatte Graf das zehnjährige Bestehen seiner Kapelle in Pösing (Landkreis Cham) gefeiert. Daran nahm der stellvertretende Landrat Markus Müller teil. So seien sie auf die Kapelle aufmerksam geworden, sagte Linken-Vorsitzender Marius Brey. Er und seine Co-Vorsitzende Eva Kappl forderten von Müller, sich zu distanzieren.

Ein Sprecher des Landratsamtes verweist darauf, dass die Behörde 2009 Strafanzeige wegen Volksverhetzung und Verleumdung gegen Graf gestellt habe, weil dieser damals dem Kreistag vorgeworfen habe, „legalen Kindermord“ zu unterstützen. Das Verfahren sei von der Regensburger Staatsanwaltschaft eingestellt worden mit der Begründung, dass es sich um eine zulässige Meinungsäußerung handele.

Der Sprecher teilte darüber hinaus mit: „Die politisch verantwortlichen Vertreter des Landkreises Cham, Landrat Franz Löffler und stellvertretender Landrat Markus Müller, distanzieren sich deshalb eindeutig von der Gleichstellung von Abtreibung mit dem Holocaust und mit Massenmord wie dies Herr Graf tut.“ Müller habe an der Feier in der Anti-Abtreibungskapelle teilgenommen, um „bei diesem schwierigen gesellschaftlichen Thema Präsenz zu zeigen und sich nicht als Behörde zu verstecken“.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: