Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Helen Mirren als Großmutter und Bryce Gheisar als Julian in einer Szene von "White Bird" (Foto: Larry Horricks/ Lionsgate/dpa)

Der 88-jährige Woody Allen läuft mit "Ein Glücksfall" noch mal zur Hochform auf, und Helen Mirren spielt in "White Bird" eine alte Frau mit einer Lektion für die Gegenwart - die Starts der Woche in Kürze.

Von Johanna Adorján, Fritz Göttler, Josef Grübl, Martina Knoben, Doris Kuhn, Annett Scheffel, Philipp Stadelmaier, David Steinitz und Anke Sterneborg

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Johanna Adorján: Ein Biopic über die viel zu junge verstorbene Sängerin Amy Winehouse (1983 bis 2011). Regie führte die Engländerin Sam Taylor-Johnson, die sich Mühe gab, wichtige Stationen im Leben ihrer Heldin möglichst nah an Originalfilmaufnahmen nachzustellen. Sehr viele davon waren schon im Dokumentarfilm "Amy" (2016) zu sehen, der dem Spielfilm gegenüber den unschlagbaren Vorteil hat, dass in ihm die echte, die unnachahmliche, einzigartige Amy Winehouse zu sehen ist. Im Biopic spielt die Schauspielerin Marisa Abela die Hauptrolle und gibt ihr Bestes. Sie singt sogar selbst. Aber verglichen mit dem Original wirkt alles wie Fasching. Und merkwürdig brav.

Deine schöne Hölle

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Doris Kuhn: Ein Fotograf mit zu viel Mitgefühl findet eine neue Freundin, die nach kurzer Zeit bei ihm einzieht. Rasant entpuppt sie sich als so hysterisch wie besitzergreifend, aber er leistet keinen Widerstand. Es entsteht ein tristes Beziehungsdrama, bei dem die Frau ihren Lover abwechselnd verführt und wieder verstößt, beides gern mit Aggression versetzt. Detlef Bothe bleibt dabei eng an seinen Figuren, zwei Stunden lang muss man die Geduld des Mannes teilen, was durchaus an die Schmerzgrenze geht.

Das erste Omen

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Fritz Göttler: Noch einmal Italien, noch einmal ein Nonnenkloster, noch einmal die emsigen Vorbereitungen für die Ankunft des Antichrist, von der Schwängerung einer Schwester bis zur Geburt: Nur das absolute Grauen kann die Menschen noch zusammenschweißen. Nach Sydney Sweeney in "Immaculate" ist nun die britische Schauspielerin Nell Tiger Free dran. Sie muss alles erleben, Erregung und Suizid, ein junger Lover, der zerfetzt wird, eine Dämonenklaue am Leib - Arkasha Stevenson scheut vor Exzessen in ihrer Inszenierung nicht zurück, auch wenn sie kindisch sein mögen. Der Film ist ein Prequel zum ersten "Omen"-Film von Richard Donner, deshalb gibt es auch Gregory Peck zu sehen. Er war damals der Botschafter der USA in Rom, dem das kleine Teufelskind Damien untergeschoben wurde.

Ein Glücksfall

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David Steinitz: Eine junge Galeristin flüchtet aus der Routine ihrer Ehe mit einem reichen Geschäftsmann in eine Affäre mit einem Schriftsteller. Ein Seitensprung, den nicht alle Beteiligten überleben werden. Der 88-jährige Woody Allen mag zuletzt etwas geschwächelt haben mit den Neuaufgüssen von Komödien, die er gefühlt schon tausendmal gedreht hat. Aber diese mörderisch nihilistische Beziehungssatire auf den Spuren von "Match Point" und "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" ist sein bester Film seit Jahren.

High & Low: John Galliano

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Annett Scheffel: Niemand war in der Mode der Neunziger und Nullerjahre größer als John Galliano. Wer etwas auf sich hielt, trug seine Entwürfe - bis seine Karriere ein jähes Ende nahm, als er 2011 in Paris bei einer antisemitischen und rassistischen Tirade gefilmt wurde. In Kevin Macdonalds Dokumentation ist Galliano inmitten schillernder Couture zugleich Star und Bösewicht. Ein offener Blick auf den Sündenfall und auf die Druckkammer, die ihn umgab, von Suchtproblemen bis Erfolgsdruck. Und das Porträt eines Künstlers mit schweren menschlichen Fehlern. Kaleidoskopisch, klug und ausgewogen.

Irdische Verse

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Fritz Göttler: David, das geht natürlich gar nicht. Der junge Vater kommt nicht durch beim iranischen Standesbeamten mit seinem - und seiner Frau - Wunsch, dem Neugeborenen ebendiesen Namen zu geben. Ein westlicher Name? Der Vater steht am Schalter, frontal zur Kamera, der Beamte ist unsichtbar, spricht aus dem Off. So wird es auch in den weiteren Konfrontationen gehen, die Bürokratie verschanzt sich hinter der Kamera, die Bürger stehen Rede und Antwort, auch ein Firmenchef bei der Bewerbung einer jungen Frau ist mit von der Partie. Die Schikane hat in ihrer fiesen Zirkelschlüssigkeit eine eigenartige Schönheit im Film von Ali Asgari und Alireza Khatami. Und die Bürokratie hat durchaus Kultur, schwärmt von der Schönheit der Koransuren und ist fasziniert von dem Gedicht, das sich ein Antragsteller auf den Körper hat tätowieren lassen. Und: Wollen Sie ihren Sohn nicht vielleicht nach Ihrem Lieblingsdichter nennen, Gholamhossein?

La Chimera

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Philipp Stadelmaier: Im wunderbaren Film von Alice Rohrwacher begibt sich Josh O'Connor als Grabräuber im Italien der Achtzigerjahre mit seiner Bande auf die Suche nach vergrabenen Kunstschätzen der Etrusker - und nach einer Frau im Totenreich, deren Mutter von Isabella Rossellini gespielt wird. Rohrwacher, wie Fellini und Pasolini eine Meisterin besonderer Physiognomien, steht im Dialog mit der Vergangenheit und macht aus den Resten alter Kulturen ein Gemeingut der Armen und Außenseiter. Die Kunst gehört allen, dieser Film ebenfalls.

Sieger sein

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Josef Grübl: In ihrem Kopf spricht sie perfekt Deutsch. Doch wenn Mona den Mund aufmacht, klingt es etwas anders. Die elfjährige Syrerin bezeichnet sich selbst als "Scheißflüchtling", sie ist an einer Scheißschule in Berlin-Wedding und will zurück in ihr Heimatland. Es ist eine autobiografisch geprägte Geschichte, die Soleen Yusef in diesem Kinderfilm liebevoll und mit genauem Blick erzählt. Es geht um Fußball spielende Mädchen, die benachteiligt sind und nichts zu verlieren haben, die aber auch einmal auf der Siegerinnen-Seite stehen wollen. Und mit etwas Talent und viel Teamgeist klappt das auch.

White Bird

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Anke Sterneborg: Eine historische Überlebensgeschichte aus dem Leben der jüdischen Großmutter (Helen Mirren) als Lektion für den in der Gegenwart mobbenden Enkel - die Verfilmung von R.J. Palacios gleichnamigem Roman ist eine zwiespältige Angelegenheit. Einerseits spannend, mitreißend und berührend, voll magischer Momente, in denen zwei Kinder eine Scheune in ein imaginäres Kino verwandeln und die Enge der realen Welt mit der Grenzenlosigkeit ihrer Fantasie sprengen. Andererseits bewegt sich der Schweizer Marc Forster wie viele deutschsprachige Filmemacher mit angezogener Handbremse durch das Minenfeld der Geschichte. Ein wenig mehr Wildheit und Mut hätte dem Film gutgetan, und ein bisschen Zurückhaltung mit der überstrapazierten Metapher vom weißen Vogel.

ÜberLeben in Brandenburg

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Doris Kuhn: Alternder Filmregisseur verfällt blonder Sexbombe und kandidiert parallel als Bürgermeister, um seine Virilität zu beweisen. Immerhin kandidiert er auch, damit nicht die Rechten die Macht übernehmen in dem winzigen Ort in Brandenburg, an dem Zoltan Paul und Ben von Grafenstein die alltägliche Verquickung von Politik und Nachbarschaft zur Schau stellen. Das tun sie komödiantisch, manchmal pointiert, meistens aber bleiben sie in einer abgewetzten, bürgerlichen Männerfantasie stecken.

Zwischen uns der Fluss

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Martina Knoben: Zwei Frauen, Dresden, die Waldschlösschenbrücke, das sind die Zentren dieses sehr luftigen, manchmal wie hingetupft wirkenden Films von Michael Klier. Lena Urzendowsky spielt Alice, die Sozialstunden in der Psychiatrie ableisten muss und dort auf die durch einen rassistischen Überfall traumatisierte Cam (Kotti Yun) trifft. Die beiden kommen wie aus Parallelwelten: verwöhnt und kindlich selbstbezogen die eine, pragmatisch, mit den Umständen ringend die andere. Schön ist ihre Annäherung, bei der dann auch die Privilegien der Bildungsbürgerkinder offenliegen - die Schauspielerinnen sind toll. Weil der Film aber so sparsam ist mit Handlung, Erklärungen, einem roten Faden, scheint sich alles am Ende wie in Luft aufzulösen.

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:Der Absturz als Vermächtnis

Das Leben von Sängerin Amy Winehouse kommt ins Kino, als Biopic mit Perücke, Kanarienvogel und Drogenglamour. Irre ärgerlich.

Von Johanna Adorján

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