Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 3 min

Anselm Kiefer fährt in seinem Atelier spazieren: Szene aus "Anselm". (Foto: DCM Filmdistribution/epd)

Wim Wenders porträtiert Anselm Kiefer. Und "Das fliegende Klassenzimmer" bekommt einen Neuaufguss. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Philipp Bovermann, Sofia Glasl, Fritz Göttler, Kathleen Hildebrand, Martina Knoben, Juliane Liebert und Annett Scheffel

Anselm - Das Rauschen der Zeit

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Philipp Bovermann: Anselm Kiefer wird oft als "Großkünstler" bezeichnet, Wim Wenders nimmt das wörtlich, er zeigt ihn immer wieder ganz klein neben seinen gewaltigen Werken. Ihre Wucht möchte er einfangen, ihrem Flüstern lauschen, das ist dann auch wirklich auf der Tonspur zu hören. Immer wieder kippt dieser 3-D-Dokumentarfilm, der Kiefer über eine Auseinandersetzung mit seinem Werk näherkommen möchte, vom Pathos in eitle Sentimentalität, teils sogar recht deutlich. Auch die implizite Ehrung Kiefers als Genie erschwert eher den Zugang zu seinem Werk.

Der Schatten von Caravaggio

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Kathleen Hildebrand: Fast alle Einstellungen in dieser Künstlerbiografie sehen aus, als hätte Caravaggio selbst sie inszeniert. Helle Schlaglichter fallen auf Figuren, der Rest versinkt im Dämmerdunkel. Visuell ist das eine große Freude und auch sonst umgeht der Regisseur Michele Placido viele Genreklischees. Vor allem, weil er das Leben des italienischen Malers von dessen Freunden und Feinden erzählen lässt, die im Zuge einer päpstlichen Investigation in Caravaggios sündiges Leben unter Huren und Bettlern befragt werden. Es steckt ein großer Film in diesem Film - wenn nur die Dialoge nicht so pathetisch und leer wären, die Figuren nicht so oberflächlich gezeichnet. Allein Isabelle Huppert als heimlich in ihren Schützling verknallte Mäzenin wirkt, als wäre sie in ein besseres Drehbuch entwischt.

Das fliegende Klassenzimmer

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Juliane Liebert: Carolina Hellsgård hat Erich Kästners "Fliegendes Klassenzimmer" neu verfilmt, mit Handys. Also, sie hat nicht mit Handys gefilmt, aber die Internatskinder haben jetzt Handys, Tom Schilling ist Lehrer Bökh, Hannah Herzsprung spielt Lehrerin Kreuzkamm. Martin Thaler ist diesmal eine Martina, Jonathan Trotz ein Mädchen namens Joe, sonst bleibt alles mehr oder weniger beim Alten. If it ain't broke, don't fix it.

DogMan

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Fritz Göttler: Luc Besson, der in seinen Filmen gern Frauen zum Kämpfen bringt, Sasha Luss oder Scarlett Johansson, hat diesmal einen Mann als Helden, einen, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist und als treue Helfermeute ein paar Hunde hält, die für ihn raffinierte Einbrüche durchführen oder einen Obergangster am Wickel packen. Caleb Landry Jones spielt diesen Mann, er ist schwer traumatisiert von seinem Vater, und er möchte unbedingt als Frau reüssieren im Cabaret, in Outfits zwischen Marilyn und Piaf.

Fearless Flyers - Fliegen für Anfänger

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Sofia Glasl: Ein Kurztrip von London nach Reykjavík soll die glorreiche Abschlussprüfung für einen Kurs gegen Flugangst werden. Eine Schlechtwetterfront verursacht in Hafsteinn Gunnar Sigurðssons schwarzer Komödie dann jedoch Turbulenzen und die Prüflinge entblößen allerlei absurde Neurosen. Was das Zeug zu einer bissigen Satire über die Illusion der Selbstbeherrschung haben könnte, überdreht hier ins Unendliche und gerät - trotz Timothy Spalls fabelhaftem Auftritt als traumatisierter Kriegsveteran im Körper eines miesepetrigen Bestsellerautors - ins Trudeln.

Heaven Can Wait - Wir leben jetzt

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Martina Knoben: Siebzig ist das Mindestalter, das älteste Mitglied ist über neunzig. Sven Halfar begleitet in seiner Doku den Hamburger Seniorenchor "Heaven Can Wait", was erst mal wenig sexy klingt, der Film macht aber tatsächlich sehr gute Laune. Wenn schon alt sein, dann bitte so lebenshungrig wie viele der Chormitglieder. Immer wieder kommt von ihnen die Mahnung an die Jungen, im Jetzt zu leben, die Zeit zu nutzen, die jeder hat. Natürlich begleitet der Tod diesen Film, aber nicht als Schreckgespenst. In Gesprächen mit den Sängern entstehen Miniaturen sehr verschiedener Leben. Und wie anders Lieder klingen, wenn alte Menschen sie singen: "Wovon sollen wir träumen" von Frida Gold etwa. Oder auch ein geschmettertes "I feel good".

Plan 75

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Annett Scheffel: Was tun gegen soziale Überalterung? Chie Hayakawa entwirft ein verstörend-plausibles Gedankenexperiment: Japanische Bürger können ab 75 Jahren gegen Bonuszahlung einen sanften Tod wählen. Ein staatlich gefördertes Sterben, das gefährliches Denken entlarvt: alles Unproduktive soll weg. Das ist weniger Sci-Fi-Horror, als es klingt. Der Regisseurin ist ein kluges, seltsam-melancholisches Anti-Euthanasie-Drama gelungen, das zurück in die Geschichte und vorwärts in die Zukunft denkt, und berührend von Einsamkeit und Familie erzählt.

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SZ Plus"Anselm - Das Rauschen der Zeit" im Kino
:Die Heiligsprechung

Wim Wenders ertränkt in einem 3-D-Dokumentarfilm das Werk des Künstlers Anselm Kiefer in romantischer Sentimentalität.

Von Philipp Bovermann

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