Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Im Echsenfieber: "Godzilla Minus One" feiert den japanischen Klassiker. (Foto: Verleih)

Disney feiert seine 100-jährige Geschichte, und Godzilla kehrt zurück zu seinen Wurzeln im Nachkriegs-Japan. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Fritz Göttler, Josef Grübl, Magdalena Pulz, Annett Scheffel, Philipp Stadelmaier, Anna Steinbauer, David Steinitz und Anke Sterneborg

Auf dem Weg

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Josef Grübl: Vor lauter Kraft kann dieser Kerl kaum noch laufen, also klettert er an Balkonen hoch. Das wird ihm zum Verhängnis, irgendwann liegt er schwer verletzt im Krankenhaus. Auf einer Art Reha-Wandertour durch ganz Frankreich will er wieder zu Kräften kommen. Denis Imbert hat die Erinnerungen des Reiseschriftstellers Sylvain Tesson ("Der Schneeleopard") verfilmt - in prächtigen Bildern, die französische Fremdenverkehrsämter glücklich machen dürften. Dank Hauptdarsteller Jean Dujardin hebt sich der Film vom üblichen Selbstfindungsallerlei ab: Ihm gelingt das unsentimentale Porträt eines mittelalten Mannes in der Krise.

Candy Cane Lane

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Annett Scheffel: Weil er beim Deal mit einer dämonischen Elfe das Kleingedruckte überlesen hat, muss Eddie Murphy als kalifornischer Familienvater im Wettlauf gegen den Festtags-Countdown gegen allerlei magische Monster antreten. Amazons Weihnachtskomödie (Regie: Reginald Hudlin) ist so überladen wie die obsessiv dekorierten amerikanischen Vorstädte - und amüsant wohl nur für Murphy-Fans und Nostalgiker. Im Grunde gleicht das den kitschigen Filmen, die in den Neunzigern über den Weihnachtswahnsinn gedreht wurden. Nur mit extra dickem Zuckerguss aus visuellen Effekten und ein, zwei Gags über Drake. (Amazon Prime)

Die Sirene

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Philipp Stadelmaier: In ihrem Animationsfilm erzählt die iranische Regisseurin Sepideh Farsi von einem Jungen zu Beginn des Ersten Golfkrieges in einer vom Irak belagerten Stadt in Südiran. Die Realität wird in entrückt-abstrakte Formen übersetzt. So wird der Schrecken des Krieges überhaupt aushaltbar. Die Bilder evozieren ein inneres Traum- und Traumageschehen sowie eine Welt nach der Revolution, aus der alle Farbe verschwunden scheint - bestehend aus grauer Materie, bewohnt von grauen Körpern.

Fierce: A Porn Revolution

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Philipp Stadelmaier: Patrick Muroni begleitet die Protagonistinnen eines sexpositiven, queer-feministischen Filmkollektivs in Lausanne, die auf Grundlage einer ethischen Charta queere Pornofilme drehen, jenseits des Mainstreams. Muroni filmt respektvoll, solidarisch, teilt die Befreiung von Lust und Sexualität. Allerdings hat er dem Safe Space, den sich die jungen Personen errichtet haben, wenig hinzuzufügen. Weswegen sein Film kaum mehr tut, als die Selbstbehauptung der Gruppe zu verlängern.

Godzilla Minus One

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Magdalena Pulz: Wer ein weiteres aufgeblasenes Hollywood-CGI-Spektakel erwartet, wird hier enttäuscht: Regisseur Takashi Yamazaki holt Godzilla nicht nur heim nach Japan, sondern geht auch in die Zeit vor fast 70 Jahren zurück, als die Karriere des Monsters begann - kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als Allegorie auf die atomare Bedrohung. Der fahnenflüchtige Kamikaze-Pilot Shikishima muss sich dem gigantischen Wesen stellen - nur blöd, dass das zerstörte und entmilitarisierte Nachkriegs-Japan schlechtestmöglich gewappnet ist. Ein überraschend emotionaler Film über das Überleben, der manchmal über die eigene Sentimentalität stolpert.

Holy Shit

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Fritz Göttler: Die Großstädte Paris und Chicago zum Beispiel: Sie produzieren jede Menge Scheiße, der ganze Klärschlamm wird gesammelt und, ein eingespielter Kreislauf, der Landwirtschaft tonnenweise als Dünger zur Verfügung gestellt. Bis man den Viehzüchter, hier einen im Bundesstaat Maine, informiert, dass dieser Dünger mit Chemikalien verseucht ist, Fleisch und Milch also ungenießbar sind. Schluss also mit der (Trink-)Wasserspülung unserer Toiletten, fordert deshalb Rubén Abruña in seinem Film, der bei aller Ernsthaftigkeit die Flapsigkeit seines Themas durchaus goutiert. In aller Welt sammelt er, unterwegs mit einem Scheißehäubchen auf dem Autodach, Beispiele für trockene Kompostierung der Exkremente, bei den Massai in Afrika oder in Hochhausanlagen in Genf oder Hamburg, wo Energie gewonnen wird. Ein Loblied auf das alte Plumpsklo!

Last Dance

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Anke Sterneborg: Eigentlich war der gemütliche Rentner Germain davon ausgegangen, dass die Tanzcompagnie, mit der seine Frau so viel Zeit verbracht hat, ihn ohnehin abblitzen lässt. Nun muss er das geheime Versprechen doch einlösen, das er und Lise sich einst gegeben haben: Wer übrig bleibt, führt zu Ende, was der andere begonnen hat. Delphine Lehericey ist ein poetisch feiner, mal melancholischer, mal zart komischer Film über Liebe, Abschied und Neubeginn gelungen, vor allem weil der große François Berléand den Drahtseilakt zwischen linkischer Kindlichkeit und schwerelos fließender Eleganz so perfekt meistert. Während sich die reale Compagnie der Tänzerin und Choreografin La Ribot aufs fiktive Experiment mit dem Rentner einlässt.

Living Bach

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Anna Steinbauer: Bach-Fans aufgehorcht: Diese Doku versammelt von Malaysia über Australien, Schweiz, Südafrika, Paraguay bis in die USA eingefleischte Enthusiasten, deren Leben von der Musik Johann Sebastian Bachs bestimmt wird: eine Krankenschwester aus Pennsylvania, eine Japanerin mit Faible für Barockkostüme, einen Musiker aus Asunción. Anna Schmidt spürt den unterschiedlichen Charakteren und Umgebungen nach und folgt deren Faszination für den deutschen Komponisten bis zum größten Treffen der Bach-Anhänger, dem Leipziger Bachfest. Die Begeisterung ist ansteckend: Spätestens nach diesem Film wird man erkennen, wenn Bach in der Fußgängerzone gespielt wird. Und ein bisschen besser verstehen, warum Musik eine universelle Sprache ist.

Reif für die Insel

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Anke Sterneborg: Zwei, die nur die gemeinsame Schulzeit in der fernen Jugend verbindet. Die depressiv gehemmte Blandine (Olivia Côte) und die polternd lebensumarmende Magalie (Laure Calamy) werden vom Drehbuch auf eine holprige Buddy-Movie-Reise geschickt, mit Umwegen auf die griechische Insel Amorgos. Die eine reserviert, die andere sorglos vorwärtspreschend. Eine, die auf Nummer sicher geht, die andere, die ihr unstetes Leben mit Tricks und Affären improvisiert, solche Gegensätze hat Marc Fitoussi schon in "Copacabana" in Reibung versetzt. Vor hübscher Inselkulisse ist das wie ein kleiner Urlaub, den man schnell wieder vergisst. Nur Kristin Scott Thomas schenkt dem Film ein paar funkelnde Momente als Hippie-Bohemienne.

Saw X

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Fritz Göttler: Die neue Folge der radikalen Horrorserie, düster und ausweglos. Mit John Kramer geht es zu Ende, müde schaut er aus, richtig erschöpft. Ein Hirntumor, unheilbar, ein paar Monate bleiben ihm. Aber in der Gegend um Mexico City soll es eine Ärztin geben, die eine (nicht zugelassene) Methode praktiziert. Ein hoffnungsfroher Trip dorthin, aber dann muss Jigsaw (= John Kramer) doch wieder in Aktion treten ... Mit einer Reihe neuer detailliert ausgetüftelter Halskrausen und anderer scheußlicher Folterapplikationen nimmt er sich eine Bande geldgieriger, zynischer, im Grunde jämmerlicher Existenzen vor. Sie müssen sich, so das unerbittliche Saw-Dilemma, selbst verstümmeln, um ihr Leben zu retten. Eine strenge moralische Erzählung von Kevin Greutert, nur ein paar sozial Deklassierte finden Gnade. Am Ende gibt es ein besonders fieses Bloodboarding.

Wish

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David Steinitz: Disney verneigt sich vor sich selbst. Zum 100. Geburtstag des Filmstudios ist der obligatorische Vorweihnachtstrickfilm von Chris Buck und Fawn Veerasunthorn als Verneigung vor einem Jahrhundert Animationskunst angelegt. "Wish" handelt von dem Mädchen Asha, das den selbstverliebten König Magnifico besiegen muss, der die geheimsten Wünsche seiner Untertanen kontrolliert. Wer Disney liebt, dürfte durchaus glücklich werden in dieser glitzernden Märchenwelt. Sie beruht auf keiner Vorlage, zieht aber vor vielen Klassikern den Hut. Ein gewisses Recycling-Gefühl lässt sich deshalb aber auch nicht leugnen.

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