Open-Air:Blasmusik aller Arten auf der "Brass Wiesn"

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Fans der Band "Monobo-Son" auf der Brass Wiesn 2018. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit diesem Erfolg haben nicht einmal die Veranstalter gerechnet: 60 Bands aus aller Welt, darunter Dicht & Ergreifend, Pam Pam Ida oder Ringelstetter & Band, locken bis zum Sonntag Zehntausende nach Eching.

Michael Zirnstein

Täglich 12 000 Festgäste, sogar jüngeren Alters, die allein Blasmusik hören wollen? Das hätte sich vor zehn Jahren, also vor der Ära La Brass Banda, auch niemand träumen lassen. Lange nicht mal der Veranstalter der "Brass Wiesn" selbst, die in den ersten Jahren kaum die Kosten einspielte. Aber längst ist das Festival in Eching über den Berg, ja es hat im vergangenen Jahr das Freizeitgelände sogar bis zum Aussichtshügel hin erweitert, um überhaupt die Massen unterzubringen.

So monothematisch die "Brass Wiesn" ausgerichtet erscheint, so unterschiedlich kann man sie doch erleben. Wohl die wenigsten fühlen sich dabei noch an Bezirksmusikfeste mit ihren Wertungsspielen erinnert. Auch wenn hier ebenfalls traditionsreiche Blasorchester wie die bis zum Washingtoner Oktoberfest gereiste Blaskapelle Traunwalchen oder die 1967 gegründete Froschenkapelle vom Bodensee auftreten; und auch wenn hier viele in Ortsvereinen musizierende anreisen, um über Einflüsse von Böhmen bis Altbayern zu diskutieren, in der Budenstadt Blechinstrumente zu testen und Fachlektüre zu erwerben.

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Aber eher ist die Brass Wiesn die konsequente Weiterentwicklung ländlicher Burschenvereins-Feste, wo eben am einen Abend die Coverrock-Band die Dorfjugend zur Party lockte und anderntags zünftig und traditionell gefeiert wurde. Bei den vielen Vertretern der neuen Volksmusik - an deren Anfängen sicher auch Well-Brüder ausm Biermoos stehen, die gleich zum Auftakt spielen - sind die Grenzen eh fließend, ob bei Kapelle Kaiserschmarnn, Bast scho, Dezent Böhmisch, Dreieck Musi oder Großstadt Boazn.

Beachtlich ist die Weltoffenheit der Szene, die sich mal in die Karibik wendet wie Cuba Boarisch 2.0, mal nach Italien mit Brazzo Brazzone oder vom jamaikanischen Ska aus nach Russland ( Moskovskaya und Russkaya). Die Zugnummern der 7. Brass Wiesn sind eh längst Popstars: Die Berliner Bayern-Beat-Buam Dicht & Ergreifend, die Mundart-Boygroup Pam Pam Ida und der Kabarettist, Songwriter und Fernsehmann Hannes Ringelstetter samt Band. Um alle 60 Konzerte zu stemmen, braucht es zwei Großbühnen und drei Brettl in Almhütten - spontane Sessions im Echinger See oder auf dem Zeltplatz nicht eingerechnet.

Die 7. Brass-Wiesn findet bis Sonntag, 04. August, auf dem Freizeitgelände Eching statt. Infos unter brasswiesn.de oder telefonisch unter (0861) 2092651.

© SZ vom 01.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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