Geschichte der Gegenkultur:Harter Kern

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"Interessante Ansprache. Ich kann dazu nichts beitragen": Ian MacKaye, Gründer von Dischord Records und den Bands "Fugazi" und "Minor Threat". (Foto: Saul Loeb/AFP)

Achtsamkeit, Antisexismus, Veganismus - im Grunde geht das alles auf eine Bewegung zurück: den Hardcore-Punk der Achtziger. Eine Spurensuche bei Vordenker Ian MacKaye.

Von Andreas Bernard

Im kulturellen Leben Europas und der USA gibt es wenige Figuren, die gleichzeitig so einflussreich und für die breite Masse so unsichtbar geblieben sind wie Ian MacKaye, der charismatische Gründer der Bands Minor Threat und Fugazi. Dave Grohl von den Foo Fighters schrieb ihm als Jugendlicher einen glühenden Fanbrief und sagte noch 2020 nur halb im Scherz, dass die Foo Fighters erst dann alles erreicht hätten, wenn sie eine Single auf MacKayes Plattenlabel Dischord Records veröffentlichen könnten. In Jonathan Safran Foers Roman "Hier bin ich" hält die Hauptfigur Jacob Bloch eine Eloge auf Fugazi: "Die großartigste Band, die es je gab, und zwar in jeder Beziehung. Ihre Musik war großartig. Ihr Ethos war großartig. (...) Dreh keine Videos, mach kein Merchandising. Mach Musik mit antikapitalistischen, antifrauenfeindlichen, klassenbewussten Botschaften." Gleich zwei globale Jugendbewegungen der vergangenen Jahrzehnte, die drogenfreie "Straight Edge"-Lebensweise und die "Emo"-Bewegung, gehen auf Songtexte von Minor Threat und befreundeten Dischord-Bands zurück, ohne dass sie diese Entwicklung forciert oder überhaupt gutgeheißen hätten.

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