Weitere Briefe:Ein Speicher-Problem und eines bei der Demo-Organisation

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Im Bereich des Donau-Wasserkraftwerks Jochenstein im Landkreis Passau ist ein Pumpspeicherwerk in der Diskussion. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Was Pumpspeicher leisten und was nicht. Und warum es nicht so gut ist, wenn die Parteien sich an die Spitze der Anti-AfD-Großdemos stellen.

Stärken des Pumpspeichers

"Kraftwerk im Naturparadies" vom 22. Januar:

Gegen Pumpspeicher wird häufig vorgebracht, dass diese nur die Energiemenge für wenige Stunden speichern kann. Dies ist zwar prinzipiell richtig, ignoriert aber die Tatsache, dass genau diese Aufgabe dringend benötigt wird: Ein steigender Anteil der Energieerzeugung in Deutschland kommt von Solarzellen, die grundsätzlich nur am Tag Strom produzieren. Andererseits wird ein zunehmender Teil des Verbrauchs, nämlich der zum Nachladen von Elektrofahrzeugen, in erster Linie bei Nacht benötigt, weil dann die Autos in der Garage an der Wallbox hängen. Daraus ergibt sich die Aufgabe, immer mehr Energie täglich für wenige Stunden zwischenzulagern.

Für diese Art von Speicherung sind Pumpspeicher gut geeignet, weil sie eine sehr hohe Anzahl an Ladezyklen vertragen und auch verhältnismäßig hohe Leistungen erbringen können. Auch die Eigenschaft, dass die mögliche Leistungsabgabe meist deutlich über der Pumpleistung liegt, ist hier nicht schädlich, weil der Solarstrom über den Tag verteilt produziert wird, der Verbrauchs-Peak in den Abendstunden aber nur wenige Stunden kurz ist.

Die längerfristige Speicherung großer Energiemengen, zum Beispiel gegen mehrtägige Dunkelflauten, die jedes Jahr auftreten, ist ein anderes Problem. Für dieses Problem sind Pumpspeicher nicht geeignet, was man ausrechnen kann, indem man die benötigte Energiemenge in die Formel für potenzielle Energie einsetzt. Damit kann man berechnen, wie viel Wasser für auch nur einen Tag Dunkelflaute wie hoch gepumpt werden müsste. Vergleicht man das mit den Volumina bekannter Gewässer und den in Deutschland verfügbaren Höhenunterschieden, so ist die Unsinnigkeit von Pumpspeichern für diesen Zweck offensichtlich.

Das ändert aber nichts an ihrer Verwendbarkeit für den tageszeitlichen Ausgleich von Bedarf und Produktion.

Andreas Werner, Weilheim

Demos lieber ohne Parteien organisieren

"Ein neues München-Bündnis für Toleranz" vom 25. Januar:

Haltet euch da raus! Die 200.000 bis 300.000 Teilnehmer an der Demonstration am vorvergangenen Sonntag brauchen keine politische Führung oder gar ethische Belehrung. Hier hat die Zivilgesellschaft ihren Standpunkt in ganzer Vielfalt zum Ausdruck gebracht. Und das sollte auch so bleiben. Der Versuch, die Kraft dieser Bewegung auf die Mühlen von Parteien oder religiösen Verbänden zu lenken, kann sie nur schwächen.

Letztlich geht es darum, den rechten Politikern für die kommenden Wahlen das Wasser abzugraben. Dazu können die Parteien und Verbände ihre überzeugenden Argumente liefern, und vielleicht entscheiden wir uns für die einen oder die anderen. Aber lasst uns bitte mit eurer Polit-Gschaftlerei in Ruhe!

Kurt Vogler-Ludwig, Gräfelfing

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