SZ-Podcast "Das Thema":Contergan: Der Skandal geht weiter

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"Das Thema" - Der Recherche-Podcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

Deutschlands größter Medizinskandal liegt 60 Jahre zurück. Doch noch immer müssen Contergan-Geschädigte um Unterstützung kämpfen.

Von Christina Berndt, Lars Langenau und Laura Terberl

Der deutsche Pharmakonzern Grünenthal aus Stolberg brachte 1957 das Mittel Contergan auf den Markt. Ein Schlafmittel, rezeptfrei, frei verkäuflich in der Apotheke, das weltweit als harmlos und "völlig ungiftig" beworben wird. Da es auch gegen Schwangerschaftsübelkeit wirken soll, nehmen es auch Tausende Schwangere. Mit fatalen Folgen: Denn der in Contergan enthaltene Wirkstoff Thalidomid führt zu Nervenschädigungen - und schweren embryonalen Störungen. Allein in Deutschland werden etwa 5000 Babys mit missgebildeten Organen und Gliedmaßen geboren. Etwa 40 Prozent der Kinder sterben sehr schnell nach der Geburt oder noch im Säuglingsalter.

Anklage gegen Grünenthal wurde erst 1968 erhoben. Der Prozess endete 1970 mit einem stark kritisierten Vergleich. Contergan aber blieb noch in vielen Arzneimittelschränken, wurde unwissentlich genommen. "Viele Betroffene haben Störungen, Fehlbildungen, die man so gar nicht sieht und wo auch Ärzte gar nicht unbedingt wissen, dass das eine Contergan-Fehlbildung ist", sagt Christina Berndt aus dem SZ-Wissensressort. Sie haben Behinderungen wie Nierenschäden, Hörprobleme oder Zeugungsunfähigkeit ausgelöst, die eben nicht so offensichtlich sind. Vielen Betroffenen war lange nicht klar, dass auch sie ein "Contergan-Kind" sein könnten - und kämpfen seit Jahren um Anerkennung und finanzielle Unterstützung. Zusammen mit NDR und WDR hat Berndt recherchiert, dass die zuständige Stiftung fast alle Anträge abgelehnt hat - und es jetzt doch Hoffnung gibt.

Die SZ-Reportage über den Kampf der Contergan-Geschädigten finden Sie hier.

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