Unter Bayern:Söhofer-Leaks deckt auf

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Verständigten sich auf das Modell einer "heimtückischen Tolerierung": Horst Seehofer und Markus Söder (Foto: dpa)

Brisante Enthüllungen beweisen, dass es beinahe nichts geworden wäre mit dem Weihnachtsfrieden zwischen Seehofer und Söder.

Glosse von Roman Deininger

München, 22. Dezember. Im Zuge der "Söhofer-Leaks"-Enthüllungen sind Details des Weihnachtsfriedens zwischen Horst Seehofer und Markus Söder bekannt geworden. Das geheime Vertragswerk der neuen CSU-Doppelspitze sieht vor, dass Schmutzeleien künftig nach schwedischer Schule nur noch im "klaren gegenseitigen Einvernehmen" möglich sind. Vor jeder einzelnen Schmutzelei müssen beide Vertragspartner schriftlich einwilligen. Entsprechende Formblätter werden in ausreichender Zahl an allen Tankstellen des Landes bereitgehalten.

Für den Fall, dass Seehofer oder Söder den laufenden Austausch von Schmutzeleien einseitig beenden wollen, wurde ein Signalwort vereinbart ("Ochsensepp"). Der Vertrag sieht außerdem vor, dass keiner der beiden Glyphosat gegen den anderen einsetzen darf, außer in von Agrarminister Christian Schmidt klar definierten Bereichen.

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Informell hat sich die Bezeichnung "GaGa" durchgesetzt

Ursprünglich hatten Seehofer und Söder geplant, unter sich eine "große Koalition" zu schließen; am Ende verständigten sie sich auf das Modell einer "heimtückischen Tolerierung". CSU-intern wird auch von einer parteispezifischen Variante der "KoKo" gesprochen, der "Konflikt-Koalition". Informell hat sich die Bezeichnung "GaGa" durchgesetzt. Laut Vertrag ist Seehofer verpflichtet, "ohne erkennbare Gesichtsrötung" öffentlich den Satz zu sagen: "Er kann es, und er packt es, das ist Markus Söder."

Söder wiederum muss mindestens einmal stündlich irgendwo behaupten, Seehofer habe eine "souveräne Entscheidung" getroffen. Gescheitert wären die Verhandlungen offenbar fast an der Klausel, die Seehofer verbietet, körperliche Gewalt gegen Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich anzuwenden.

Ferner darf Söder ab jetzt an allen vertraulichen Gesprächen des Anti-Söder-Lagers als "Gasthörer" teilnehmen. Seehofer erhält seinerseits jedes Mal eine Pushnachricht aufs Handy, wenn ein Interview mit Söder erscheint. Seehofer teilte indes mit, er sei jetzt schon genervt von dem dauernden Piepen. "Als ob ich einen Tinnitus hätte", so Seehofer. Der Nürnberger CSU-Parteitag wird vertragsgemäß im Januar wiederholt, da dort vier Delegierte wegen Magnesiummangels Versteifungen des rechten Arms erlitten hatten, was den falschen Eindruck erweckte, sie hätten gegen Söder gestimmt.

© SZ vom 23.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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