Politik in Bayern:Die düstere Zukunft des Markus Söder

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In den 2010er-Jahren galt Söder sogar selbst als aussichtsreicher Bewerber für höhere Ämter. (Foto: dpa)

Zu seinen größten politischen Verdiensten wird sicherlich einmal die Sanierung der Landtagsgaststätte zählen. Unser Autor wagt einen Blick ins Jahr 2037.

Glosse von Roman Deininger

München, 24. November 2037. Mehr als zwei Dutzend Gäste kamen am Freitag im Landtag zusammen, um den langjährigen Landtagsvizepräsidenten Markus Söder in die Pension zu verabschieden. Söders Chefin, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, dankte Söder für seinen "selbstlosen Einsatz für den Freistaat". Sein größtes Verdienst als Parlaments-Vize sei zweifellos 2031 die Sanierung der Landtagsgaststätte gewesen, sagte Aigner. "Die baulichen Maßnahmen hat der Markus in großer Selbständigkeit, termingerecht und beinahe im Kostenrahmen durchgeführt."

Söder, 70, sagte, es sei ihm eine Ehre gewesen, den bayerischen Bürgern an so zentraler Stelle zu dienen: "Als junger Mann hätte ich nicht zu träumen gewagt, dass ich einmal in der Leitung dieses Hohen Hauses tätig sein darf." Ministerpräsident Horst Seehofer, 88, gratulierte Söder zu einer "runden Lebensleistung" in der Politik: "Toll gemacht, Respekt." Zudem kündigte Seehofer an, noch im Jahr 2037 Gespräche über die personelle Neuaufstellung der CSU führen zu wollen. Gefragt sei nun eine "Mannschaftsleistung", so Seehofer. Er sei natürlich bereit, weiterhin seinen Teil dazu beizutragen.

Bundeskanzler Albert Füracker, der am Freitag den Weltklimagipfel in Neumarkt eröffnete, ließ mitteilen, er habe an Söders Seite "interessante Jahre verbracht" und "viel über die Politik und die Menschen gelernt". Füracker war Söders Staatssekretär im Finanzministerium gewesen, bevor er im Dezember 2017 überraschend von Seehofer als Parteichef vorgeschlagen wurde. Demnächst feiern Seehofer und Füracker den 20. Jahrestag des "Nürnberger Kompromisses" und ihr Jubiläum als CSU-Doppelspitze.

Söder hatte in den 2010er-Jahren vorübergehend sogar selbst als aussichtsreicher Bewerber für höhere Ämter gegolten. Nach seinem plötzlichen Rückzug aus der ersten Reihe der Landespolitik unterlag er in seiner Heimatstadt Nürnberg bei den OB-Wahlen 2020, 2026 und 2032 dem Amtsinhaber Ulrich Maly (SPD). Sein mit Abstand bestes Ergebnis verbuchte Söder 2026 mit 23,4 Prozent.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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