Unter Bayern:Alle für irgendwas

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Für Flutpolder, gegen Flutpolder, für Klos oder Surfwellen: Donauauf- und donauabwärts werden gerne Initiativen gegründet.

Von Deniz Aykanat, Regensburg

Als Ostbayern-Korrespondentin unterwegs hat man es vor allem mit zwei Dingen zu tun: mit der Donau und mit Initiativen. Oft geht das auch zusammen. Muss sogar, denn der Donau-Ausbau ist ein leidiges Thema, das es erfordert, sich des Öfteren zu organisieren, bevor Politiker etwas entscheiden, was man nicht will oder unbedingt will (Stichwort Flutpolder). Jenseits des leider stockernsten Themas Hochwasserschutz fördert das Zusammentreffen von zusammenschlusswilligen Oberpfälzern und Niederbayern auf der einen und der Donau auf der anderen Seite aber auch Erheiterndes zutage.

An dieser Stelle wurde schon einmal die wunderbare Initiative für ein urinfreies Donauufer in Regensburg erwähnt. Das dürfte auch einer anderen Initiative gefallen, die die Donau gerne mit Surfern statt mit Wildbieslern bevölkern will und gerade neidisch nach Nürnberg schauen dürfte. Die Initiative "Welle Regensburg" setzt sich dafür ein, in der Donaustadt einen Ort für innerstädtisches Fluss-Wellenreiten zu schaffen - nach dem Vorbild der Eisbach-Welle in München und einer brandneuen Welle auf der Pegnitz in Nürnberg, die Söder himself eingeweiht hat. Auch in Landshut und Passau und weiteren Orten gibt es Wellen-Willige, die sich organisieren.

In Regensburg ist man noch nicht so weit wie in Nürnberg. Das haben sie gemeinsam mit den Toiletten-Fordernden. Wenn sich nicht der Ministerpräsident selbst einsetzt, dauert es eben Jahre. Aber jetzt gibt es in der Domstadt immerhin bald ein künstliches Wellenbecken auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums. Surfen neben der Donau!

Bei Initiativen will eine kleine Gruppe oft die große Gemeinschaft davon überzeugen, dass ihre Interessen für alle super sind. Beim Surfen kann man ja auch zuschauen. Oder man hüpft wie in München in den Bach und lässt sich treiben, was nicht ganz ungefährlich ist - vor allem für den sozialen Frieden. Um wieder zurückzukommen, muss man in Badehosen in die Tram einsteigen.

Das Zusammenleben von tropfnassen Menschen und ÖPNV- Teilnehmern können sie in Regensburg schon mal üben. Die künstliche Welle hat nun wirklich eine super Verkehrsanbindung, was man in Niederbayern und der Oberpfalz generell selten behaupten kann, auch dazu gibt es viele Initiativen. Direkt neben dem Wellenbecken liegt das Busterminal.

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