Von München nach Japan sind es gerade einmal 100 Kilometer. Zumindest kommt man sich an diesem Abend ein wenig so vor, als sei man im Fernen Osten - und nicht im niederbayerischen Weiler Eisenbuch. Mitten im Hügelland steht dort der alte Gasthof, der in den Neunzigerjahren zum Zen-Kloster mit dem Namen Daihizan Fumoji umgebaut wurde. Ganz oben unterm Dach sitzt Zen-Meister Fumon Nakagawa Roshi noch eine letzte Runde an diesem Mittwochabend. Wobei das Wort "sitzen" seine äußere Erscheinung nur unzureichend umschreibt. Fumon Nakagawa Roshi wirkt 45 Minuten lang so reglos wie ein Felsen, wenn er meditiert. Der 76-Jährige praktiziert und lehrt schon seit Jahrzehnten Zen-Buddhismus der Soto-Schule - mitten im katholisch geprägten Bayern. Zazen, also das Meditieren auf dem Sitzkissen, ist das höchste Ritual des Buddhismus. Ein bisschen wie die Abendmahlsfeier im Christentum, auch wenn der Vergleich hinkt. Das Sitzen, sagt Fumon Nakagawa Roshi, sei "Ausdruck der Würde des Seins".
Religion und Brauchtum:"Bräuche und Rituale sind ein Haltepunkt im Zeitenstrom"
Lesezeit: 6 min
Beten, räuchern, meditieren - die Menschen scheinen über alle Konfessionen hinweg ein Grundbedürfnis nach heiligen Handlungen zu haben. Warum ist das so?
Von Sebastian Beck und Hans Kratzer
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