Zwischenbilanz:Das Wunder von Oberammergau

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Klar, am See liegen wäre schön, aber auf dem Esel ins Passionstheater zu reiten, ist auch nicht schlecht: Frederik Mayet als Jesus beim Einzug nach Jerusalem. (Foto: Matthias Schrader/AP)

Die Halbzeit liegt hinter den Passionsspielen, die Zuschauer sind begeistert, die Spieler überwiegend gesund. Zu Besuch an einem Ort, der gerade seinen schönsten Sommer erlebt.

Von Christiane Lutz, Oberammergau

Halb acht am Abend in Oberammergau, Terrasse des Hotels "Alte Post": Gerade radeln Judas und Maria Magdalena eilig vorbei, jetzt ein bärtiger, älterer Mann, vielleicht einer aus dem "Hohen Rat". Und der, der mit einem Affenzahn um die Ecke schießt, das ist doch Jesus? Jesus alias Frederik Mayet stoppt kurz, grüßt, er sei spät dran, müsse zur Bühne. Der beste Platz in Oberammergau ist nicht in der ersten Reihe des Theaters, sondern auf genau dieser Terrasse, Ecke Dorfstraße und Theaterstraße. Denn dort kann man in der Vorstellungspause der Passion bei einem Glas Wein sitzen und sämtliche Passions-VIPs beobachten, wie sie auf Fahrrädern vorbeibrausen, auf dem Weg zum zweiten Teil, der beginnt um 20 Uhr. Wenn in Oberammergau Passionsspiele sind, wird das ganze Dorf zur Bühne, das Spektakel beginnt schon in dem Moment, in dem man dort ankommt, das muss man wissen, wenn man dort hinfährt.

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