Protest gegen Tötung von Primaten:Aktivisten blockieren Eingang des Nürnberger Tiergartens

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Unmoralische Tötung oder notwendiges "Populationsmanagement"? Aktivisten protestieren am Samstag vor dem Nürnberger Tiergarten. (Foto: Sebastian Schlenker/dpa)

Nachdem der Nürnberger Zoo im Februar eine "notwendige Tötungen von Pavianen" angekündigt hat, ketten sich Tierschützer am Samstag vor dem Haupteingang fest.

Dass nicht alle die Notwendigkeit erkennen würden, die für das Nürnberger Primaten-Gehege überzähligen Guinea-Paviane zu töten, hatte Zoodirektor Dag Encke bereits Anfang Februar im SZ-Interview vorausgesehen. Am Samstag nun sah sich der Nürnberger Tiergarten mit einer Blockade-Aktion der Umweltschutzgruppe Animal Rebellion konfrontiert. Wie eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presseagentur berichtete, hatten sich am Morgen 24 Aktivisten vor den Haupteingang des Zoos gesetzt und sich teilweise mit massiven Eisenketten an ein Tor gekettet. Am Eingang befestigten sie ein Banner mit der Aufschrift "Artgerecht ist nur die Freiheit".

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Die Tierschützer bekannten sich in einer Mitteilung zu der Aktion. "Affen haben das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und Freiheit - genau wie wir", wurde die Aktivistin Scarlett Treml in der Meldung zitiert.

Die Nürnberger Paviananlage ist für 25 erwachsene Tiere mit ihren Nachkommen ausgelegt, im Moment leben dort 35 erwachsene Affen und insgesamt 45 Tiere. Weil die Tierparkverwaltung die soziale Struktur der Gruppe gefährdet sieht, hatte sie angekündigt als Maßnahme des "Populationsmanagements" einzelne Tiere töten zu müssen. Damals wollten keine anderen Zoos Guinea-Paviane übernehmen. Mittlerweile gab es jedoch mehrere Angebote von Einrichtungen, die Tiere übernehmen wollen. Dies prüft der Park derzeit.

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Nach der Ankündigung, höchstwahrscheinlich Primaten zu töten, haben sich drei Einrichtungen bereit erklärt, Tiere aufzunehmen. Damit könnte man Zeit gewinnen, sagt Nürnbergs Zoochef.

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Da die Demonstrierenden laut Polizei der Aufforderung, den Platz zu räumen, nicht nachkamen, lösten Polizisten die Versammlung auf und trugen die Aktivisten weg. Die Eisenketten trennten die Polizisten mit Hilfe der Feuerwehr auf. Ein Teil der Protestler demonstrierte auf einem ihnen zugewiesenen Platz in der Nähe des Eingangs weiter.

Besucherinnen und Besucher konnten den Zoo auch während der Aktion betreten. Größere Schlangen gab es nicht. Die Demonstration hatte um 7.30 Uhr begonnen. Der Tiergarten öffnete um 9 Uhr seine Pforten. Die Polizei nahm die Personalien der Demonstrierenden auf und prüft nun Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung.

© SZ/dpa/lkil/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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