Die Staatsoper zu Gast im Marionettentheater:Orff im Großen und im Kleinen

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Carl Orff komponierte nach einem Grimmschen Märchen seine Oper "Die Kluge" - im Marionettentheater ist sie als Puppenspiel zu sehen, der Gesang kommt vom Band. (Foto: Münchner Marionettentheater)

Um Bayerns Traditionen im Allgemeinen und den Komponisten Carl Orff im Besonderen geht es im Münchner Marionettentheater. Auch ein neues Buch wird dort vorgestellt.

Von Barbara Hordych

Das kleine Marionettentheater hat in den kommenden Tagen Großes vor: Am Mittwoch, 10. April, werden Mitwirkende aus dem bevorstehenden Doppel-Opernabend "Lucrezia/Der Mond" im Cuvilliés-Theater in der Blumenstraße zu Gast sein, um sich dort dem zweiten Komponisten des Abends, Carl Orff, zu widmen.

"Anlässlich der bevorstehenden Premiere kam die Staatsoper auf mich zu, weil unser Haus auf eine jahrzehntelange Aufführungs-Tradition von Orff-Stücken zurückblickt", erzählt Siegfried Böhmke, Intendant der Puppenbühne. So entstand die Idee einer Gegenüberstellung, bei der die Dirigentin Ustina Dubitsky, der Dramaturg und ein Sänger aus dem großen Haus den Entstehungsprozess ihrer Produktion mit der Aufführungspraxis im "kleinsten Opernhaus Münchens" abgleichen. Dessen Figurentheater-Ensemble wird dazu Auszüge aus Orffs "Die Kluge" präsentieren, wobei der Gesang vom Band kommt.

Die Bezeichnung "Kleinstes Opernhaus Münchens" stamme noch aus den Vierzigerjahren, in denen das Marionettentheater tatsächlich über ein kleines Live-Orchester verfügt habe. "Je nach Bedarf, beispielsweise bei Mozarts ,Entführung aus dem Serail', kamen Sängerinnen und Sänger vom Gärtnerplatztheater oder aus der Staatsoper hinzu, für sie war das ein kleiner Nebenverdienst", sagt Böhmke. Eine Tradition, die Ende der Fünfzigerjahre abbrach, "durch das Abspielen von Schallplattenaufnahmen ergaben sich eben ganz neue Möglichkeiten", erzählt Böhmke mit leise durchscheinendem Bedauern.

Grund zu frohlocken: Auch das Münchner Marionettentheater - hier Dienstmann Alois Hingerl in "Ein Münchner im Himmel" - gehört zum "Immateriellen Kulturerbe Bayerns", das Autor Andreas M. Bräu in der Puppenbühne vorstellt. (Foto: Münchner Marionettentheater)

Um Bayerns Traditionen geht es auch bei der Buchpräsentation am Morgen des 14. April: Stolze 69 Einträge sind in der Landesliste des immateriellen Kulturerbes für Bayern erfasst; ihnen hat Andreas M. Bräu in seinem Buch "Immaterielles Kulturerbe Bayerns" (Allitera Verlag) im Selbstversuch nachgespürt, indem er in den Karpfenteich stieg, Zwie­fachen tanzte und eifrig feierte - bei der Landshuter Hochzeit ebenso wie bei der Lindenkirchweih in Limmersdorf und dem Brunnenfest in Wunsiedel.

Vor zwei Jahren fand dann auch das Münchner Marionettentheater Aufnahme in die illustre Zusammenstellung. Ein Grund mehr für den "Münchner im Himmel", der im Anschluss an die Buchvorstellung zur Aufführung kommt, zu frohlocken und sein Hosianna zu schmettern.

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