Berufspolitiker zu sein ist heute ganz besonders schwierig, weil die Leute ja mittlerweile glauben, die ganze Pandemie sei lediglich ein großer Verwaltungsakt, den man langsam mal abschließen könne. Schluss damit! Das wird man ja wohl verlangen dürfen, von seinen Volksvertretern. Bald schon wird der Verwaltungsgerichtshof darüber urteilen müssen, ob die Regierung daran schuld ist, dass man sich Corona geholt hat, obwohl man das Wirtshaus immer pünktlich um 22 Uhr verlassen hat und dreimal geimpft war. Schließlich zahlt man seine Steuern dafür, dass man dann gefälligst gesund bleibt.
Leider trägt die Politik zu solchen Erwartungen bei. Niemand sagt mal: "Wir versuchen nur, das Schlimmste zu verhindern. Ob's was hilft, wissen wir auch nicht." Stattdessen reden alle über alles gescheit daher, auch wenn sie längst keiner mehr fragt. Es fällt einem da Altbundeskanzler Gerhard Schröder ein, der von der Currywurst bis zur Ukraine-Krise überall seinen Senf dazugibt. Selbst in der eigenen Familie, der SPD, schaut man schon betreten auf den Boden, wenn er sich äußert. Er erinnert an den schrulligen Großvater aus dem Bauerntheater, der zur Belustigung des Publikums seine Flatulenzen nicht mehr im Griff hat und wirres Zeug redet. Traurig. Dabei ist es noch nicht mal 17 Jahre her, dass Schröder außer Dienst gestellt wurde.
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Das wirft die Frage auf, was Markus Söder mit Schröder verbindet. Gesetzt den Fall, die kühnsten Träume Florian von Brunns, des SPD-Landeschefs, werden wahr und er löst Söder 2024 als Ministerpräsident ab: 17 Jahre danach, im Jahr 2041, ist der Altministerpräsident Söder 74 Jahre alt. Was dann? Wird er die alten Schoten aufwärmen, wie er einmal souverän gleich zwei Kanzlerkandidaten verbrannt hat, erst den Laschet, dann sich selbst? Wie er vom Team Vorsicht elegant ins Team Nachsicht wechselte? Vermutlich weder noch. Wie wir Söder kennen, wird er 2041 lässig beim Festakt zur Fertigstellung der 25. Wohnung der staatlichen Bayernheim GmbH aufkreuzen, um dem Ereignis seinen ihm eigenen Glanz zu verleihen. Oder er wird sich öffentlichkeitswirksam als Erster mit dem Sputnik-Impfstoff aus bayerischer Produktion boostern lassen, vielleicht auch das erste Lichtschwert aus dem Weltraumprogramm Bavaria One in Betrieb nehmen. Wie auch immer, für Schröder wie für Söder gilt: Mit alten weißen Männern ist zu rechnen!