Nach zwei Brandanschlägen auf eine für Flüchtlinge errichtete Zeltunterkunft in Niederbayern muss sich nun ein 57-Jähriger vor Gericht verantworten. Die bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus wirft dem Mann versuchte und vollendete Brandstiftung sowie Sachbeschädigung vor. "Von einer rechtsextremistischen beziehungsweise fremdenfeindlichen Tatmotivation wird ausgegangen", teilte die Anklagebehörde am Dienstag mit. Der Mann sitzt aufgrund von Flucht- und Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft.
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Den Angaben zufolge streitet er ab, am Abend des 31. Januar in einer noch leerstehenden Zeltunterkunft in Marklkofen (Landkreis Dingolfing-Landau), die für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine errichtet wurde, Feuer gelegt zu haben. Nachdem der Schaden überschaubar blieb, soll er in der nächsten Nacht Benzin in ein aufgestelltes Heizgerät gefüllt haben. Diesmal griffen die Flammen auf die Zeltwand und die hölzerne Stützkonstruktion über. Es entstand ein Schaden von fast 30 000 Euro. Menschen wurden in beiden Fällen nicht verletzt.
Deshalb lautet die bereits Ende Mai erhobene Anklage am Amtsgericht Landshut auch nicht auf schwere Brandstiftung, weil dieser Straftatbestand voraussetzt, dass sich zum Tatzeitpunkt im betroffenen Gebäude Menschen aufhalten. Wegen des vermuteten extremistischen Hintergrundes wurde damals aber dennoch eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe gegründet, die den mutmaßlichen Brandstifter nach wenigen Tagen festnahm. Anhaltspunkte für die Beteiligung weiterer Personen bestehen laut Generalstaatsanwaltschaft aktuell nicht.