Auszählung der Stimmen:Landtagsvizepräsident Gehring schafft es nicht mehr ins Parlament

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Der Grünen-Abgeordnete Thomas Gehring war in der vergangenen Legislaturperiode Landtagsvizepräsident. Nun hat er es nicht mehr ins Parlament geschafft. (Foto: Rolf Poss/Imago)

Am zweiten Tag nach der Wahl kristallisiert sich heraus, wer über die Listen in den Landtag einzieht. Ein prominenter Grüner ist nicht mehr dabei und auch ein Brüder-Duo wird es nicht geben.

Von Olaf Przybilla und Kassian Stroh

Die Stimmverluste der Grünen bei der Landtagswahl trifft auch ein (zumindest parteiintern) prominentes Mitglied der bisherigen Fraktion: Der bisherige Landtagsvizepräsident Thomas Gehring wird dem Parlament nicht mehr angehören. In seinem Heimatbezirk Schwaben sind alle Stimmen ausgezählt, demnach hat Gehring unter den dortigen Kandidaten der Grünen das fünftbeste Ergebnis. Die Partei bekommt in Schwaben aber nur vier Mandate zugeteilt. Gehring hat mit einem guten Ergebnis in seinem Stimmkreis Lindau-Sonthofen zwar insgesamt mehr als 19 000 Stimmen gesammelt - das waren aber knapp 1700 zu wenig für einen Sitz im neuen Landtag. Gehring gehörte ihm 15 Jahre lang an, seit 2018 war er Landtagsvizepräsident.

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Das Brüderpaar Taşdelen/Tasdelen wird es im neuen Landtag nicht geben. Während Arif Taşdelen in Mittelfranken als SPD-Listenführer mit großem Vorsprung vor dem Zweitplatzierten der Einzug in den Landtag gelang, scheiterte Halil Tasdelen in Oberfranken, allerdings hauchdünn. Halil Tasdelen fehlten am Ende weniger als 350 Stimmen, um in den Landtag einzuziehen. Durch einen rassistischen Übergriff auf ihn war der Bayreuther Stadtrat 2022 unfreiwillig in die Schlagzeilen geraten. Bereits am Montag hatte er sich im SZ-Gespräch pessimistisch über einen möglichen Einzug ins Parlament geäußert. Die fehlenden Stimmen aber, sagte er, schmerzten ihn weniger als die Tatsache, dass ein in seinem Stimmkreis vergleichsweise unbekannter Bewerber der AfD aus dem Stand mehr Stimmen bekommen habe als er selbst. Er, Tasdelen, engagiere sich seit vielen Jahren in zahlreichen Institutionen der Stadt, er genieße einen hohen Bekanntheitsgrad. All das könne der AfD-Mitbewerber nicht aufweisen - und bekomme trotzdem deutlich mehr Stimmen. "Das macht mich ratlos und lässt mich an sehr vielem zweifeln", sagte Tasdelen.

Über die AfD-Liste in Schwaben zieht auch Franz Schmid, Bewerber im Stimmkreis Neu-Ulm, in den Landtag ein. Wie der künftige CSU-Abgeordnete Kristan von Waldenfels ist er eigenen Angaben zufolge 23 Jahre alt, aber noch sechs Monate jünger als dieser. Über die Liste in Unterfranken gelang auch dem Burschenschafter Daniel Halemba, Jahrgang 2001, AfD-Bewerber im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld, der Einzug in den Landtag. Waldenfels bleibt der jüngste direkt gewählte Landtagsabgeordnete.

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