Landtagswahl in Bayern:SPD stellt ihre Kampagne vor

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Die Bayern-SPD präsentierte im Filmtheater am Sendlinger Tor in München ihre Kampagne zur Landtagswahl. Wie unschwer zu erkennen, ist sie stark auf Landeschef Florian von Brunn zugeschnitten. (Foto: Johann Osel)

In der Schlussphase des Wahlkampfes besinnt sich die Partei auf ihre eigene Stärke - die rund 200 Städte und Gemeinden im Freistaat, an deren Spitze Sozialdemokraten stehen. Doch in Umfragen sieht es derzeit nicht sehr rosig aus für die Genossen.

Von Johann Osel

Es ertönen Schlachtgesänge wie im Fußballstadion, der Slogan "hiiieeer reeegiert ..." - normalerweise kommt hier jetzt der Name des Vereins, den die Anhänger skandieren. "Hiiieeer reeegiert die S-P-D" ist am Dienstag im Filmtheater am Sendlinger Tor zu hören. Die Sozialdemokraten haben in das traditionsreiche Münchner Kino eingeladen, um ihre Kampagne für die letzten Wahlkampfwochen vorzustellen. Die Fußballparole ist Teil eines Werbespots.

Gemeint ist mit dem Regieren in dem Fall jedoch nicht die bayerische Staatskanzlei, in der Markus Söder sitzt und seit Wilhelm Hoegner vor mehr als sechs Jahrzehnten kein Genosse mehr. Sondern es geht um die gut 200 SPD-geführten Rathäuser in Städten und Gemeinden. Sie will die Partei nun als Pfund im Wahlkampf in die Waagschale werfen. Auf der Leinwand sieht man allerlei Ortsschilder: München, logisch, aber auch Steinberg am See im Kreis Schwandorf oder Vilgertshofen bei Landsberg am Lech.

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Gut zwei Monate sind es noch bis zur Landtagswahl, nur um die zehn Prozent verbucht die SPD in Umfragen, neulich in einer Forsa-Erhebung für die Süddeutsche Zeitung waren es neun. Dabei war Spitzenkandidat Florian von Brunn als Landeschef mit dem Versprechen einer "Trendwende" angetreten. Es gilt, das historische Debakel von 2018 wettzumachen, 9,7 Prozent. Brunn verströmt am Dienstag Optimismus. Man werde noch "deutlich zulegen", glaubt er. Bei der Bundestagswahl 2021, aus der Olaf Scholz als Kanzler hervorging, sei die SPD schließlich wenige Monate davor auch keineswegs gut dagestanden. Dieselbe Agentur wie damals betreut nun übrigens den Wahlkampf für den Freistaat.

Darin will man den Wählern vermitteln, dass die SPD Verantwortung übernehmen könne, weil sie ja bereits in Bayern regiere - nämlich eben in zahlreichen Rathäusern, "mit Ernsthaftigkeit und Kompetenz", erklärt die SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres. Das betreffe "fast vier Millionen Menschen in allen Teilen Bayerns". Inhaltlicher Fokus der Kampagne sind Wohnen und ein "bezahlbares Bayern" sowie Pflege, Bildung und erneuerbare Energien. Ein mit den Menschen vor Ort erarbeitetes Programm, sagt Brunn, "nicht irgendwelche Kalendersprüche, nicht irgendein Chichi". Kürzlich hatte die SPD auch einen Fünf-Punkte-Plan für die bayerische Wirtschaft präsentiert.

Und da wäre noch die Kampagne selbst, die stark auf die Person Florian von Brunn zugeschnitten ist. Geplant ist künftig etwa eine Plakat-Linie, die Adressaten sozialdemokratischer Politik mit ihm abbildet; und zwar je eine Gesichtshälfte des Spitzenkandidaten und zum Beispiel eines Kindes oder eines Rentners. Ob die Taktik angesichts Brunns magerer Bekanntheitswerte aufgeht? Er sei bei einem Drittel der Menschen in Bayern bekannt, behauptet Brunn, das sei "gar nicht so wenig. Und das wird jetzt sehr stark durch den Wahlkampf nach oben gehen".

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