Mitten in Neuburg:Wenn Helene Fischer in Bayern einkaufen geht

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Auf der Bühne gerne im Rampenlicht, im Privaten lieber nicht. Helene Fischer hat sich gegen "Bild" durchgesetzt und soll eine Entschädigung erhalten. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Die Sängerin ist das Gesicht einer neuen Werbekampagne von Lidl. Der TV-Spot wurde streng geheim in Neuburg an der Donau gedreht - wo das Schloss plötzlich einem Fernsehturm weichen musste.

Glosse von Thomas Balbierer

Wer die Menschen im oberbayerischen Neuburg nach dem Besonderen an ihrer Stadt fragt, kann fest damit rechnen, dass folgende Begriffe fallen: Donau, Altstadt, Schlossfest. Vielleicht erwähnt der eine oder die andere auch den Fluglärm vom nahegelegenen Nato-Militärflugplatz; oder den legendären Pfalzgrafen Ottheinrich, dessen Prachtbauten Neuburg dauerhaften Glanz verliehen, ihn selbst jedoch in den finanziellen Ruin und schließlich ins Exil trieben. Ja, Neuburg ist eine Stadt, über die es viel zu erzählen gäbe. Der Lidl-Discounter in einem Gewerbegebiet gehörte bislang eher nicht dazu.

Doch nun wurde bekannt, dass die populäre Schlagersängerin Helene Fischer eben jenen Billigmarkt für den Dreh eines neuen Werbespots besucht hat. Die 38-Jährige ist das Gesicht der Kampagne zum 50. Jubiläum des Discounters. Sie ist auf Prospekten, Plakaten und auch in dem neuen TV-Filmchen zu sehen. "Die Dreharbeiten verliefen Anfang Februar unter höchster Geheimhaltungsstufe", flüstert die Neuburger Rundschau ihren Lesern zu: abgedunkelte Fenster, gesperrter Parkplatz, Sicherheitsleute.

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Wer sich den Spot ansieht, kann auf den ersten Blick kaum erkennen, dass es sich bei dem Drehort um Ottheinrichs Neuburg handelt. Auch nicht auf den zweiten. Bei den wenigen Außenaufnahmen ragen am Horizont nicht die Türme seines im 16. Jahrhundert errichteten Residenzschlosses in den Himmel (der in der Nachbearbeitung ein bisschen zu lila geraten ist). Sondern ein Fernsehturm mit Kugel und Spitze, dessen Silhouette an das Berliner Modell erinnert. Die Hauptstadt ist fast 600 Kilometer von Neuburg entfernt, aber was soll's.

Auch so bringt der Fischer-Besuch mehr Aufmerksamkeit, als der alte Schuldenfürst Ottheinrich jemals auf Neuburg hätte lenken können. Der Sängerin gefiel es an der Donau offenbar so gut, dass sie eine ganze Woche blieb. Die Bild, das inoffizielle Helene-Fischer-Nachverfolgungsorgan, blies ihren Trip zum "Inkognito-Urlaub in Bayern" auf und quetschte den armen Chef des Hotels aus, in dem die Sängerin logierte. Man erfährt zum Beispiel, dass die Musikerin ihr Frühstück morgens in der Suite zu sich nahm und die Belegschaft vor ihrer Abreise mit Autogrammen beglückte. Die Sängerin ist längst davon, jetzt heißt der größte Superstar in Neuburg wieder Ottheinrich. Autogramme kann der allerdings nicht mehr schreiben.

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