Gloria von Thurn und Taxis hat sich für den Posten der Königin von Bayern und ganz Deutschland beworben. Anders lässt sich das Interview kaum verstehen, das sie der Mittelbayerischen Zeitung gab. Darin äußerte sie, befragt zum 70. Thronjubiläum der britischen Königin, ihr Bedauern darüber, dass in Deutschland Monarchie und Adel abgeschafft wurden. Dies sei "ein Verlust" für das Land, denn eine Monarchie "bringt Geld", sei "echt" und "sehr glamourös". So ein Thronjubiläum macht ja auch wirklich was her. Wenn man sich die Bilder aus dem Vereinigten Königreich ansieht, kann einem schon warm ums Herz werden - sofern man ein "von" oder "zu" im Namen trägt.
Ein paar Fragen bleiben aber dennoch. Was meint Gloria mit "echt"? Originär, nicht künstlich, authentisch? Da bekäme sie tatsächlich volle Punktzahl im Assessment-Center für angehende Königinnen, denn eine Fürstin Gloria kann man sich nicht ausdenken. Und das Geld? Gloria hat "echt" viel davon.
Als Herrschaftssitz hat sich Gloria mit Regensburg eventuell den falschen Ort ausgesucht. Die Oberpfälzer sind weniger für emotionale Ausbrüche bekannt, sehr wohl aber dafür, dass sie sich von der Obrigkeit nicht so gerne für dumm verkaufen lassen. Franz Josef Strauß, der sich nicht Fürst nannte, aber so verhielt, dachte in den Achtzigerjahren auch, dass man den Hinterwäldlern eine atomare Wiederaufbereitungsanlage vor die Nase setzen könne. Da hatte er bekanntlich falsch gedacht.
Gloria muss noch ziemlich viel "echte" Überzeugungsarbeit leisten, wenn sie es zur Königin bringen will. Die Queen hat die vergangenen 70 Jahre schließlich auch nicht auf der linken Pobacke abgesessen. Doch es gibt für Gloria einen Anknüpfungspunkt: Wie die Queen versteht sie sich auf das Feiern von Partys. Vielleicht sollte sie das, wie ihr britisches Vorbild, im großen Stil tun - zusammen mit dem gemeinen Volk. 2023 wird in Regensburg nach vier Jahren Corona-Zwangspause wieder ein Bürgerfest stattfinden. Die Queen bietet ihren Untertanen gerade so einiges: Pferderennen, Feuerwerk, Konzerte und sogar einen zusätzlichen Feiertag. Ein Bratwurststand vor Schloss St. Emmeram zur Verköstigung der Untertanen wäre das mindeste, was Gloria, die künftige Königin von Deutschland, nächstes Jahr spendieren könnte.