Forsthaus Valepp:Der Vertrauensvorschuss ist groß

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Die beiden Investoren Manuel Neuer (links) und Johannes Rabl haben im April unter anderem die Landtagspräsidentin und örtliche Miesbacher Abgeordnete Ilse Aigner (CSU) über ihre Pläne informiert. (Foto: Matthias Köpf)

Der Tegernseer Gastronom Rabl und Nationaltorwart Neuer wollen das schaffen, was die Staatsforsten nicht geschafft haben: das Forsthaus Valepp zu neuem Leben erwecken. Ein Unterfangen mit Risiko.

Kommentar von Matthias Köpf

Am Ende hätte nicht viel gefehlt beim Ortstermin in der Valepp und die Delegation der Stiftung Kulturerbe Bayern hätte dem Tegernseer Gastronomen Johannes Rabl und Nationaltorwart Manuel Neuer einen Mitgliedsantrag unterbreitet. Rabl hätte ihn vermutlich vom Fleck weg unterschrieben, und das notfalls gleich noch in Neuers Namen. Die beiden haben massiv um Vertrauen geworben beim Ortstermin am Forsthaus - Rabl mit steten Beteuerungen und Neuer schon kraft seiner Anwesenheit. Die beiden mögen dieses Vertrauen verdienen.

Sie haben Pläne, die sich gut anhören, und sie haben das nötige Geld dafür. Doch was passiert, wenn diese Pläne nicht aufgehen, wenn sie also nicht auf absehbare Zeit zu schwarzen Zahlen führen? Das wird dann nicht allein das Problem der Investoren sein, sondern auf die Staatsforsten zurückfallen. Und darin liegt das Grundproblem der ganzen Konstellation: Dass unbedingt Geld verdient werden muss mit dem Forsthaus, weil der Freistaat selbst nicht sorgen mag für das Denkmal dort droben.

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Denn auch die Staatsforsten sind als Unternehmen strukturiert, das Gewinne abliefern soll. Für vermeintliche Liebhabereien wie die Pflege eines Baudenkmals fehlen da die Muße und das Geld. Statt erst einmal selbst Gewinne aus der Forstwirtschaft in die Gebäude zu stecken, haben die Staatsforsten jahrelang vergebens nach einem Pächter gesucht und das ganze Ensemble darüber so vernachlässigt, dass sich erst recht keiner mehr fand.

Für andere Eigentümer - und viel anderes als Eigentum ist so ein Erbbaurecht auf 99 Jahre nicht - scheint das Ganze aber plötzlich doch attraktiv und im besten Fall sogar eine lohnende Investition zu sein. Vielleicht ist es von den Staatsforsten zu viel verlangt, solche Chancen selbst zu ergreifen, doch der Freistaat muss solche Denkmäler ja nicht unbedingt seinen Förstern überlassen, wenn diese sie schon nicht brauchen können.

Dafür, die Sache jetzt ganz grundsätzlich anders anzugehen, fehlt aber inzwischen wohl die Zeit. Die Stiftung Kulturerbe hat beim Ortstermin wenig Neigung gezeigt, in einen Wettstreit mit Rabl und Neuer zu treten. Dann müssen aus dem Vertrauensvorschuss für sie und ihr Konzept eben doch bald Gewinne werden. Es wäre auch fürs Forsthaus nur zu hoffen.

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