Die AfD im Kreistag von Erlangen-Höchstadt hat überraschenderweise einem "Appell zu Moria" zugestimmt. Wie alle anderen 47 Kreisräte stimmten auch die zwei anwesenden AfD-Räte einer von den Grünen eingebrachten Resolution bei. Dieser zufolge mache die Lage der Flüchtlinge in Lesbos nach dem Brand in Moria alle Räte betroffen. Die Situation der obdachlos gewordenen Menschen stelle "eine humanitäre Katastrophe" dar. Man pflichte den "Ausführungen von Entwicklungshilfeminister Gerd Müller bei".
Dieser hatte gefordert, Deutschland solle mit einem Zeichen der Humanität vorausgehen und 2000 dieser Flüchtlinge jetzt aufnehmen. Die Resolution schließt mit den Worten: "Deutschland muss auch aus ethischer und christlicher Verantwortung Hilfe leisten. Im Rahmen der verwaltungsmäßigen Aufgabenerfüllung wird auch der Landkreis Erlangen-Höchstadt selbstverständlich seinen Beitrag wie bisher erbringen."
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Ein fundamentaler Sinneswandel bei der AfD? René Jentzsch, AfD-Fraktionschef im Kreistag, will das so nicht gedeutet wissen. Es herrsche wohl die Fehlannahme, die AfD bestünde aus "Unmenschen". Nur weil "vereinzelte Leute mit Nazi-Parolen um sich schmeißen", könne man "doch nicht die ganze Partei in den Dreck ziehen". Es gebe immer "Schreihälse und Idioten".
Bei den anderen Parteien sorgte die Zustimmung der AfD trotzdem für Verwunderung. Manfred Bachmayer, Kreisrat der Grünen, geht davon aus, dass die "AfDler bei der Abstimmung schlicht gepennt" hätten. Wie dem auch sei: In dem Fall ertrage man die AfD-Zustimmung ausnahmsweise gerne.