Jeder aufmerksame Laie kann es sehen, nun ist es amtlich: Den Wäldern in Bayern geht es immer schlechter. Die Gründe sind die immer häufigeren Trocken- und Hitzeperioden, Stürme und Schädlingsplagen. So steht es im aktuellen Waldbericht, den Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) am Mittwoch im Landtag vorstellte. "Der Klimawandel macht einfach keine Pause und schreitet wirklich extrem schnell voran", sagte Kaniber. Die Ergebnisse seien nicht überraschend, aber sehr alarmierend.
Dem Bericht zufolge hat sich der Zustand der Waldbäume im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert. Besonders im Süden Bayerns seien die Schadenswerte hoch. "Während Mittelfranken mit einem mittleren Nadel- und Blattverlust von 29,1 Prozent - gefolgt von Oberfranken mit 28,1 Prozent - weiterhin an der Spitze steht, stiegen die Schäden in Niederbayern auf 25,9 Prozent und in Oberbayern auf 25,8 Prozent ebenfalls an", heißt es in dem Bericht. Der durchschnittliche Nadelverlust sei um zwei Prozent, der Blattverlust um rund drei Prozent im Jahresvergleich gestiegen.
"Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich: Es ist wichtiger denn je gesunde und zukunftsfähige Wälder aufzubauen und zu erhalten", sagte Kaniber. "Für die gesamte Staatsregierung ist klar: Diese Mammutaufgabe können wir nur gemeinsam mit unseren engagierten Waldbesitzern und mit einer Jägerschaft bewältigen, die sich für waldverträgliche Wildbestände einsetzt." Der Jagd wird eine Schlüsselrolle für den Aufbau von artenreichen und stabilen Mischwäldern zugeschrieben, die dem Klimawandel trotzen können. Experten zufolge sind die Rehbestände in Bayern auf Rekordniveau. Die Folge: Die vielen Rehe fressen die jungen Bäume zusammen, sodass sie nicht richtig nachwachsen und sogar massenhaft als Sämlinge absterben. Nur mit einer engagierten Jagd hat der Wald Experten zufolge eine Chance, sich von selbst zu verjüngen.
Der Waldpakt mit den Waldbesitzern, zu dem sich CSU und Freie Wähler in ihrem neuen Koalitionsvertrag ausdrücklich bekennen, benenne deshalb den Grundsatz "Wald vor Wild" als wichtigen Grundsatz zum Schutz unserer Wälder, sagte Kaniber. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der nun auch für die Jagd in Bayern zuständig ist, sagte, dass 2024 bayernweit große Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Ausbreitung des Borkenkäfers, auch bei der Fichte, zu bekämpfen. "Das Jahr 2024 muss das Jahr der Borkenkäferbekämpfung sein", so Aiwanger. Zugleich wandte er sich gegen die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete in den bayerischen Wäldern, zum Beispiel im Spessart.