Wirtschaft:Urlaub in Bayern boomt wieder

Lesezeit: 2 min

Einer der Trends, die immer mehr Anhänger findet: Camping. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Laut Tourismusministerin Michaela Kaniber ist 2023 die Zahl der Übernachtungen, verglichen mit dem Vorjahr, um 8,7 Prozent auf mehr als 100 Millionen gestiegen. Allerdings konnten nicht alle Tourismusbetriebe von dem Aufschwung profitieren.

Mehr Gäste, mehr Übernachtungen - der Tourismus in Bayern hat 2023 im Vergleich zum Vorjahr merklich zugelegt. "Wir haben das Niveau von 2022 übertroffen und liegen nur ganz knapp unter den Werten des Rekordjahres 2019", sagte Tourismusministerin Michaela Kaniber (CSU) am Donnerstag. Zum zweiten Mal überhaupt sei die magische Grenze von 100 Millionen Gästeübernachtungen überschritten worden. Die Zahl der Übernachtungen legte damit um 8,7 Prozent zu, verglichen mit 2022. Die Zahl der Gästeankünfte stieg um 13,6 Prozent. Insgesamt reisten im vergangenen Jahr knapp 39 Millionen Menschen nach Bayern. Damit haben Gäste vergangenes Jahr fast genau so viel Urlaub in Bayern gemacht wie vor der Corona-Pandemie.

Profitieren konnten von dem Aufschwung aber nicht alle Tourismusbetriebe. Während das Interesse an Ferienhäusern und -wohnungen sowie an Campingplätzen teils stark stieg, ging es bei Gasthöfen und Pensionen weiter bergab - mit etwas weniger Übernachtungen als im Jahr 2022, in dem zeitweise noch einige Corona-Einschränkungen galten. Bei Campingplätzen stieg die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen im Vergleich zu 2019 dagegen um satte 27,6 Prozent. Als Übernachtungsorte besonders beliebt waren im vergangenen Jahr demnach neben den Großstädten München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg auch Bad Füssing in Niederbayern, Oberstdorf und Füssen im Allgäu, Bad Kissingen in Unterfranken sowie Garmisch-Partenkirchen. Spitzenreiter war die Landeshauptstadt München, wo jede sechste Übernachtung in Bayern gebucht wurde. Erfasst wurden vom Landesamt für Statistik aber nur Unterkünfte mit mindestens zehn Betten beziehungsweise Stellplätzen.

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Ministerin Kaniber kritisierte die Bundesregierung: "Die Probleme der Branche werden ignoriert. Es wird an den Bedürfnissen der Betriebe vorbei regiert." Sie nannte unter anderem das Auslaufenlassen des reduzierten Umsatzsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie als "Kardinalfehler". Die Landespolitik stehe der Branche dagegen zur Seite, diese sei eine tragende Säule der heimischen Wirtschaft. Für diesen Sommer sei etwa eine Initiative für die Kongresswirtschaft geplant. Im Zuge der Regierungsbildung von CSU und Freien Wählern Ende vergangenen Jahres hatte Landwirtschaftsministerin Kaniber die Zuständigkeit für Tourismus von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) übernommen, der im Gegenzug die Bereiche Jagd und Staatsforsten von ihr übernahm.

Der Tourismus löste am Donnerstag - wie zuletzt in zahlreichen Angelegenheiten der Fall - wieder mal einen Koalitionsknatsch aus. Nach einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag sagte Aiwanger in einem Interview mit dem BR auf Nachfrage, er gebe den Tourismus nicht ganz ab, er sei etwa für Förderbescheide weiterhin zuständig. Und es sei alles in allem von Vorteil, dass sich jetzt "gleich zwei Minister" in der Staatsregierung um das Thema kümmerten. Die CSU-Wirtschaftspolitikerin und frühere Bauministerin Kerstin Schreyer zeigte sich daraufhin empört über die These von den zwei Ministern. Ihre Kollegin Kaniber sei zuständig, die Ressortzuschnitte seien klar geregelt, sagte sie - Aiwanger "muss sich daran halten".

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