Mitten in Bayern:Einmal Bayern, immer Augsburg

Lesezeit: 1 min

Abgeordnete feiern die Gründung des FCA-Fanclubs im Landtag. (Foto: SPD)

Im Landtag gibt es plötzlich viele Fanclubs von Bundesligisten, nun auch vom FC Augsburg. So mancher Abgeordnete verliert da offenbar den Überblick.

Glosse von Florian Fuchs

Bei Alexander Hold ist nicht mehr ganz klar, für was er eigentlich steht. Für die Politik der Freien Wähler, das schon. Aber im Fußball? Da steht der Vizepräsident des Landtags plötzlich auf einem Foto in einem Pulk jubelnder schwäbischer Abgeordneter, die eine Fahne des FC Augsburg in die Höhe halten, weil sie den ersten FCA-Fanclub im bayerischen Landtag gegründet haben. Die Faust gereckt, das Lächeln nicht ganz überzeugt, wahrscheinlich war Hold schon klar, dass irgendein Investigativ-Journalist auch das andere Bild findet, aus dem Herbst 2022. Auf diesem Foto lächelt Hold ebenfalls, irgendwie überzeugter sogar: Es ist die Gründung des ersten FC-Bayern-Fanclubs im Landtag.

Immerhin bei den Landtag-Fanclubs des 1. FC Nürnberg und des TSV 1860 München ist Hold noch nicht gesehen worden, obwohl er leicht vorbeischauen könnte. Im Landtag ist in den vergangenen Jahren offenbar die große Fußball-Euphorie ausgebrochen, plötzlich gründen sich die Fanclubs wie vor Kurzem eigentlich nur die Untersuchungsausschüsse. Der FC Bayern ist natürlich der größte, 46 Mitglieder bei der Gründung, aber in der Arena ist halt auch der VIP-Bereich am größten.

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Der Augsburger Fanclub startete nun vergleichsweise bescheiden mit 16 Frauen und Männern aus dem Landtag und die Nürnberger sind stolz, zu Beginn ihres Wirkens mit 13 Mitgliedern besser aufgestellt gewesen zu sein als die Sechziger mit zehn Abgeordneten. So zumindest berichtete es Jochen Kohler (CSU) vergangenes Jahr in der Bild. Die Sechziger waren zumindest die Ersten mit einem Fanclub, vor mehr als zehn Jahren schon, unter Franz Maget (SPD). Aber das ist dann irgendwann eingeschlafen, wie so vieles bei diesem Verein, bevor 2020 ein Löwen-Stammtisch reaktiviert wurde.

Initiiert hatte das Martin Hagen von der FDP, als die noch mitspielen durfte im Landtag. Mit dabei war auch der schwäbische Grüne Maximilian Deisenhofer, und das sollte Alexander Hold vielleicht zu denken geben. Man darf davon ausgehen, dass nicht alle Abgeordneten so richtig überzeugt sind von ihrem Fanclub-Wirken und nur deshalb mitmachen, weil sie es sich in ihren Wahlkreisen nicht verscherzen wollen. Deisenhofer dagegen wurde nicht gesehen auf dem Gründungsfoto des FCA-Fanclubs im Landtag. Einmal Löwe, immer Löwe. Einmal Bayern, immer auch Augsburg, wie bei Hold - das ist schwierig.

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