Berühmte Tiere:Die Augsburger Campus Cat ist tot

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Der rote Kater Leon war über Jahre als Campus Cat so etwas wie das Maskottchen der Universität Augsburg. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Der selbst in Asien bekannte Kater, der die Uni als sein Revier betrachtete, ist gestorben. In Nördlingen aber gibt es eine noch viel berühmtere Katze.

Glosse von Florian Fuchs

Selbst der Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes hat sich vor ein paar Jahren einmal mit Leon beschäftigt, dem als Campus Cat bekannt gewordenen Maskottchen der Universität Augsburg. Studenten ließen über eine Petition anfragen, ob der rote Kater nicht zum Dienstkater ernannt werden könne. Der Freistaat hätte dann Futter und medizinische Versorgung übernommen, aber so weit kam es nicht. Dienstkater h.c., das wäre drin gewesen, auf die Lohnliste wollten die Landtagsabgeordneten den Kater aber dann doch nicht setzen.

Vielleicht hätten sie damals in Nördlingen nachfragen sollen. Die Katze Wendelstein, die im Kirchturm Daniel aus und ein geht, ist der Stadt einen Posten im Haushalt wert, zumindest unter dem Oberbegriff "Taubenabwehr". So ein berühmter Kirchturm will verteidigt werden, um Futter muss sich Wendelstein keine Sorgen machen. Die Katze ist den Türmern, die jede Nacht zur Freude von Anwohnern und Touristen "So, G'sell, so" vom Turm hinunter rufen, vor Jahren zugelaufen. Der diensthabende Türmer hatte sich gerade eine Dose Fisch aufgemacht. Es war der Anfang einer steilen Karriere in sozialen Netzwerken, vor allem in Asien ist Wendelstein ein Star. Die Turmkatze von Nördlingen ist dort so berühmt, dass eines Tages sogar Mitsuaki Iwago angereist kam, einer der bekanntesten japanischen Tierfilmer. Er hat dann zwei Tage gedreht, das Ergebnis war im japanischen Fernsehen zu sehen.

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Schwäbische Katzen haben offenbar das Zeug zu internationaler, vor allem fernöstlicher Bekanntheit, auch Campus Cat folgten Tausende in sozialen Netzwerken. In Asien zeigten sie bei einem Filmfestival Katzenbilder und Katzenvideos vom Campus Augsburg. Die Universität vertrieb sogar Fanartikel des Katers, der bei einer älteren Dame im Univiertel wohnte und den Campus als sein Revier betrachtete. In Hörsälen fläzte er sich auf oder unter Stühle, in den Grünanlagen fing er Mäuse, kraulen ließ sich das zutrauliche Tier von allen Studierenden, die sich ihm näherten.

Mit 16 Jahren ist die Augsburger Campus Cat nun gestorben, das haben Studierende Anfang der Woche unter anderem auf Instagram bekannt gegeben. Für die Nachwelt aber soll der Kater erhalten bleiben, nicht nur auf Fotos und in Filmen: Erste Ideen für einen Bronzeabguss gibt es schon. Auf dem Campus würde sich sicherlich ein Platz finden.

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