Mittelfranken:Der SA-Mann auf dem Straßenschild

Lesezeit: 3 min

Idyllisch ist Allersberg, zerstritten aber auch. Die erbitterte Debatte um eine Straßenbenennung im Neubaugebiet erhält gerade neue Nahrung. (Foto: imago)

2021 beschließt der Gemeinderat in Allersberg, eine Straße im Neubaugebiet nach einem Ex-Bürgermeister zu benennen. Inzwischen ist unstrittig: 1934 war der in der NS-Terrortruppe. Und nun?

Von Olaf Przybilla, Allersberg

Eine Marktgemeinde, die über Monate der Arbeit eines Studenten harrt, ist nicht an der Tagesordnung. Im fränkischen Allersberg aber, einem Ort mit 8000 Einwohnern im Landkreis Roth, ist seit geraumer Zeit ohnehin vieles ungewöhnlich. So räumen dort Kommunalpolitiker unumwunden ein, sich nicht mehr die Hand zu geben. Jedenfalls ist das verbreitete Wort vom Graben, der den Ort durchziehe, offenbar keine Übertreibung. Überworfen hat man sich nicht zuletzt über eine geplante Ansiedlung des Versandriesen Amazon; genauso aber über die "Wilhelm-Burkhardt-Straße", die es seit gut zwei Jahren in einem Neubaugebiet gibt - und benannt ist nach einem Mann, der von Mai bis August 1934 in der SA war, der paramilitärischen Kampforganisation der Nazis.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivNS-Geschichte
:"Seit 1933 bin ich SS-Mann"

Ein Gutachten enthüllt die lange unbekannte Nazi-Vergangenheit des erfolgreichen Modehaus-Gründers Rudolf Wöhrl. Nürnberg verzichtet deshalb auf eine "Wöhrlgasse". Doch was wird aus dem ihm gewidmeten Hörsaal in Erlangen?

Von Olaf Przybilla

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: