Christian Wernicke ist wieder zuhause, jedenfalls beruflich: Der SZ-Korrespondent für Nordrhein-Westfalen hat sein Handwerk als Volontär der Neuen Rhein/Ruhr-Zeitung im "Revier" erlernt, danach studierte der gebürtige Hamburger (Jahrgang 1959) in Köln und in Pennsylvania/USA Volkswirtschaftslehre und Politische Wissenschaften. Das Rheinland hatte Wernicke in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch menschlich geprägt. Seit Sommer 2017 versucht er, diese lebenslange Ausbildung an Rhein und Ruhr fortzusetzen. Zwischendrin sah Wernicke andere Welten. Für die Wochenzeitung Die Zeit war er nach dem Mauerfall 1989 "Wende-Korrespondent" in der Noch-DDR, danach als politischer Redakteur zuständig für Lateinamerika und Nord-Süd-Themen, seit 1996 dann Berichterstatter über EU-Europa und Nato in Brüssel. Dort wechselte er 2002 zur SZ. Im Jahr 2005 schickte ihn die Redaktion nach Washington, DC. Nach acht Jahren im Amerika von George W. Bush und Barack Obama wechselte der Vater zweier Kinder 2013 nach Paris, wo er als "Correspondant en France" elendig viel Terror, aber 2017 auch den jähen Aufstieg des Emmanuel Macron miterlebte. Für seine Arbeit wurde Wernicke unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis (1992) und dem Bundespreis für entwicklungspolitische Berichterstattung (1993 und 1996) ausgezeichnet. Im Jahr 2000 verlieh ihm das Europa-Parlament den "Premio Napoli". 2011 erhielt er den George-F.-Kennan-Kommentarpreis, 2012 würdigte ihn der Karl-Klasen-Journalistenpreis. Zusammen mit seinem SZ-Kollegen Reymer Klüver veröffentlichte Wernicke 2012 das Buch "Amerikas letzte Chance - Warum sich die Weltmacht neu erfinden muss".