Nach Anschlag in NRW:Verdacht führt ins rechtsextremistische Milieu

Ein Sprengstoffanschlag zerstörte im Juli 2022 ein Büro der Linken in Oberhausen. Nun sitzen zwei mutmaßliche Täter in Haft.

Von Christian Wernicke, Düsseldorf

Wegen eines Bombenanschlags auf ein lokales Büro der Partei Die Linke im Juli 2022 hat das Amtsgericht Oberhausen Haftbefehle gegen zwei mutmaßliche Täter erlassen. In der Wohnung der beiden Beschuldigten - ein 49-jähriger Mann und eine 32-jährige Frau - soll die Polizei nach Informationen der Süddeutschen Zeitung am Dienstag während einer mehrstündigen Hausdurchsuchung auf Hinweise für Verbindungen ins rechtsextremistische Milieu gestoßen sein. Eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Duisburg bestätigte am Donnerstag nur, man prüfe aktuell, "ob die Verdächtigen der rechtsextremistischen Szene zugehören." Während der Razzia hätten sich jedoch "die Hinweise auf eine Tatbeteiligung beider Personen verdichtet."

Bei der Explosion in der Oberhausener Innenstadt am frühen Morgen des 5. Juli 2022 war das Parteibüro der Linken völlig verwüstet worden. Menschen wurden bei dem nächtlichen Anschlag nicht verletzt. Bereits zuvor war das Ladenlokal wiederholt von Unbekannten mit Hakenkreuzen beschmiert worden.

Die Polizei hatte schon 2022 einen rechtsextremistischen Hintergrund vermutet, ihre Ermittlungen jedoch nach einem Jahr zunächst eingestellt. Auf die Spur der beiden inzwischen Verhafteten waren die Ermittler, darunter die Staatsschutz-Abteilung der Essener Polizei sowie das Landeskriminalamt NRW, kürzlich durch Hinweise im Rahmen von Untersuchungen in einem anderen Strafverfahren gestoßen.

In einem neuen "Linken Zentrum" direkt gegenüber dem damaligen Tatort unterhält inzwischen die Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler ein Bürgerbüro. Die Linken-Politikerin sagte der SZ am Donnerstag, sie sei "erleichtert über den Fahndungserfolg." Sie und ihre Parteifreunde sähen jetzt ihre früheren Vermutungen bestätigt, "dass die Täter aus der rechtsextremistischen Szene stammten."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: