Aktuelles Lexikon:Ehrenbürger

Ein Titel, mit dem Städte ihre Dankbarkeit zeigen. In Leverkusen nun gleich vierfach geplant.

Von Christian Wernicke

Leverkusen zeigt sich großzügig. Gleich vier Männern will die Stadt nach der ersten gewonnenen Fußballmeisterschaft die Ehrenbürgerschaft verleihen: Trainer Xabier Alonso Olano; Werner Wenning, langjähriger Vorstandschef von Bayer und Klubpatron; Fernando Carro de Prada, spanischer Geschäftsführer der Fußball GmbH, sowie Simon Rolfes, einst Spieler des Vereins und seit 2022 dessen Sportdirektor. Momentan hat die 170 000-Einwohner-Stadt Leverkusen keinen lebenden Ehrenbürger. Der Chemiker Carl Duisberg ist sei 1935 tot, und Menachem Ariav, der frühere Bürgermeister der israelischen Partnerstadt Nazareth-Illit, verstarb 2017. Einem dritten Gekürten, dem Nazi und Reichsarbeiterführer Robert Ley, wurde der Titel 1945 schnell wieder aberkannt. Die geringe Zahl an Ehrenbürgern in der erst 1930 gegründeten Stadt mag die vergleichsweise wenigen Privilegien erklären, die Leverkusener Ehrenbürger bisher genießen: Nach Auskunft des Rathauses gehören dazu Einladungen zu "herausragenden gesamtstädtischen Ereignissen", alljährlich ein Blumenstrauß zum Geburtstag - und später ein Grabkranz, jeweils am fünften, zehnten und 20. Todestag. Das Rathaus prüft derzeit, diese Vorrechte auszuweiten. Und ob eine Straße in Stadionnähe zur Xabi-Alonso-Allee umbenannt werden kann.

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