Elektroauto:Zehn E-Autos unter 35 000 Euro

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Bis zum 31. März gewährt Volkswagen Nachlässe von bis zu 7800 Euro für ID.3 und ID.4 (im Bild). (Foto: Ingo Barenschee/VW)

Erschwingliche Stromer gibt es bisher wenig. Doch jetzt steigt VW in den Preiskampf und senkt seine Preise für den ID.3 und ID.4 deutlich - wenn auch zeitlich begrenzt.

Von Felix Reek

Das Ziel der Bundesregierung ist ehrgeizig: Bis 2030 sollen 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Die Realität ist davon weit entfernt. Bis zum 1. Oktober 2023 waren es gerade einmal 1,3 Millionen Fahrzeuge. Einer der Gründe ist neben Reichweitenangst und zu wenig Ladesäulen der hohe Preis. "Bezahlbare" Modelle um 25 000 Euro lassen noch immer auf sich warten. Der elektrische Renault R5, eine Hommage an den französischen Kleinwagenklassiker, wird wahrscheinlich im März auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Der neue Fiat Panda ist für 2024 terminiert. Der VW ID.2, das Einstiegsmodell in die Elektromobilität von Volkswagen, folgt erst 2025. Ebenso wie Cupra Raval, Toyota bZ Small und der Nachfolger des Renault Twingo. Der Tesla Model 2 soll in Berlin gebaut werden, wann, ist immer noch nicht klar. Und auch der Gebrauchtmarkt für Elektroautos ist überschaubar. Selbst für die mittlerweile nicht mehr produzierten BMW i3 und VW e-Golf starten die Preise erst bei 20 000 Euro.

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Die Entscheidung für ein Elektroauto ist also noch immer vor allem eine Frage des Geldes. Die Förderung für diese Fahrzeuge wurde gestrichen und so ist die Auswahl an Fahrzeugen unter 35 000 Euro ziemlich überschaubar. Einige Modelle gibt es aber.

VW ID.3 und ID.4

Ohne Nachlass würde der VW ID.4 etwa 40 000 Euro kosten. (Foto: Ingo Barenschee/VW)

Volkswagen zeichnete sich bisher nicht durch günstige Elektroautos aus. Die Modelle des Herstellers starteten erst ab 40 000 Euro. Nach dem Wegfall der Förderung von Elektroautos steigt VW jetzt in den Preiskampf ein. Bis zum 31. März gewährt Volkswagen Nachlässe von bis zu 7800 Euro für ID.3 und ID.4. Der Preis beider Basismodelle zum Beispiel sinkt von etwa 40 000 Euro auf 33 000 Euro. Der Nachlass wird am Ende der Konfiguration auf der Webseite des Herstellers abgezogen und gilt sowohl bei Kauf als auch Leasing. ID.3 und ID.4 bieten viel fürs Geld: Die Verarbeitungsqualität ist hoch, die Ladezeiten sind gut, die Reichweiten der Basismodelle für diese Preiskategorie überdurchschnittlich. Das SUV ID.4 kommt auf 364 Kilometer, der Kompaktwagen ID.3 schafft bis zu 435 Kilometer. Das Platzangebot reicht für Familien, das Kofferraumvolumen (ID.3: 385 bis 1267 Liter) liegt auf dem Niveau der vergleichbaren Benzinmodelle VW Golf und VW Tiguan, mit deutlichen Vorteilen für den ID.4 (543 bis 1575 Liter).

Preis: ID.3: 32 975 Euro (statt 39 995 Euro), ID.4: 32 600 Euro (statt 40 335 Euro)

Reichweite: ID.3 435 Kilometer, ID.4 364 Kilometer

Dacia Spring Electric

Der Dacia Spring ist ein ordentliches Elektroauto, wenn die Ansprüche eher bodenständig sind. (Foto: Dacia)

Selbstbewusst bewarb Dacia zum Marktstart sein erstes Elektroauto als das günstigste Deutschlands. Zwei Jahre später ist der Spring noch immer der Spitzenreiter unter den elektrischen Modellen. Aktuell kostet das Einstiegsmodell des Dacia Spring, genannt Essential Electric 45, etwas mehr als 22 000 Euro, bei Händlern gibt es aber auch Angebote unter 20 000 Euro. Jetzt meldet Dacia, dass bis Ende März bei allen teilnehmenden Händlern ein Elektrobonus von 10 000 Euro auf Spring-Lagerfahrzeuge gezahlt wird. Das heißt der Kleinwagen kostet aktuell nur 12 750 Euro. Der günstige Preis ist dem Dacia Spring aber anzumerken. Im Innenraum dominiert Hartplastik, die Sitze sind nur mäßig bequem. Die Ausstattung ist überschaubar und als Kleinwagen mit SUV-Anleihen geht es auf der Autobahn eher holprig zu. Trotzdem: Der Dacia Spring ist ein ordentliches Elektroauto, wenn die Ansprüche eher bodenständig sind. Größtes Manko: Das Crashtest-Ergebnis des Euro NCAP war mit einem von fünf möglichen Sternen desaströs, und die Reichweite liegt im Realbetrieb unter 200 Kilometern. Ein klassisches Stadtauto also, mit nur 44 PS, das in Vollausstattung mit 24 550 Euro (65 PS) immer noch günstiger ist als jedes andere Elektroauto.

Preis: ab 12 750 Euro (bis 31. März 2024)

Reichweite: 230 Kilometer

Citroën E-C3

Die Preise für den Citroën E-C3 beginnen bei 25 085 Euro. (Foto: William Crozes/@ Continental Productions)

Das interessanteste "günstige" E-Auto ist derzeit der Citroën E-C3. Das kleine SUV kostet etwas mehr als 23 000 Euro, Abstriche gibt es aber auch hier: Citroën wirbt vollmundig mit "der Bildschirm des Smartphones wird zum Infotainmentsystem Ihres Fahrzeugs". Das heißt aber, dass es statt eines Displays in der Mittelkonsole nur eine Halterung fürs Handy gibt. Dafür verspricht der Hersteller eines der komfortabelsten Fahrzeuge in diesem Segment, seit jeher der Markenkern von Citroën. Mit 113 PS und einer Reichweite von 320 Kilometern ist der E-C3 dem Dacia Spring zumindest auf dem Papier weit überlegen, in 26 Minuten kann er mit maximal 100 kW seine Batterien von 20 auf 80 Prozent aufladen. Da Citroën Teil des Stellantis-Konzerns ist, könnte auf dieser technischen Basis auch der elektrische Fiat Panda entstehen, der aber erst später im Jahr 2024 erwartet wird. Den E-C3 gibt es bereits jetzt zu bestellen, er soll Anfang nächsten Jahres ausgeliefert werden.

Preis: ab 23 300 Euro

Reichweite: 320 Kilometer

Microlino

Der Microlino erinnert an die Isetta. (Foto: Microlino)

Zum Elektroauto der Herzen könnte sich der Microlino entwickeln, eine Neuauflage der Isetta. Das Autochen, das in den Fünfzigerjahren BMW vor dem Ruin rettete, wird aber nicht von dem bayerischen Hersteller wiederbelebt, sondern von Wim Ouboter und seinen Söhnen Oliver und Merlin. Die ersten Prototypen gab es schon 2016, die SZ fuhr 2018 ein Vorserienmodell. Verkauft wird der 2,50 Meter kurze Zweisitzer mit 17 PS und 230 Liter Kofferraumvolumen erst seit kurzer Zeit. Geblieben ist die an der Front aufschwingende Kühlschranktür und das knuffige Design, neu ist der happige Preis. Mindestens 21 000 Euro kostet die Einstiegsvariante "Dolce" mit einer Reichweite von gerade einmal 91 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Die jetzt schon lieferbare Variante kommt 177 Kilometer weit, Ende 2024 folgt eine Version mit 230 Kilometern. Beide sind nur unwesentlich teurer als das Basismodell. Für das Retro-Feeling gibt es ein Schiebe-Stofffaltdach serienmäßig.

Preis: ab 21 190 Euro

Reichweite: 91 Kilometer (Anfang 2024), 177 Kilometer (jetzt bestellbar) oder 230 Kilometer (Ende 2024)

Fiat 500

Der elektrifizierte Fiat 500 ist zwar beliebt, aber nicht wirklich günstig. (Foto: Stellantis)

Das aktuell beliebteste elektrische Retromobil ist der Fiat 500, der in den vergangenen Jahren dem Mini in Großstädten den Rang abgelaufen hat. Günstig ist der schicke Italiener nicht - 30 000 Euro kostet die neue Generation des Kleinwagens mit 95 PS, einer Batteriegröße von 23 kWh und einer durchschnittlichen elektrischen Reichweite von 190 Kilometern. Die nächst größere Variante mit mehr Akkus (42 kWh) und 118 PS nähert sich bedrohlich der Marke von 40 000 Euro. Allerdings gewährt Stellantis, der Mutterkonzern von Fiat, allen bis zum 29. Februar 2024 zugelassenen Fahrzeugen die mittlerweile gestrichene Prämie für Elektroautos von 4500 Euro. Das ist aber immer noch viel Geld für ein gar nicht so großes Auto. Bequem mit vier (erwachsenen) Personen reisen, den Großeinkauf transportieren, zum Möbelhaus - alles eher utopisch mit dem Fiat 500. Aus rein praktischen Gründen ist der im kommenden Jahr erwartete elektrische Panda sicher das bessere Fahrzeug, aber darum ging es beim Fiat 500 nie. In einer Welt aus viel zu großen, immer gleich aussehenden SUVs ist der italienische Kleinwagenklassiker der Beweis, dass es auch anders geht.

Preis: ab 29 990 Euro

Reichweite: 190 Kilometer (23 kWh), 298 bis 324 Kilometer (42 kWh)

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Renault Twingo E-Tech Electric

Der Renault Twingo Electric ist ein klassisches Zweitauto. (Foto: Renault)

Noch ein Kleinwagenklassiker, den es seit einigen Jahren auch als elektrische Variante gibt. 1993 startete der Renault Twingo mit den typischen Attributen eines Einstiegsautos für ein Millionenpublikum: bezahlbarer Preis, knuffiges Design. Noch heute ist der Twingo eines der meistverkauften Modelle der Welt. Bereits seit 2020 gibt es den Kleinwagen mit Elektromotor und das ist auch sein größter Schwachpunkt - die technische Entwicklung hat den E-Twingo überholt. Der Motor stammt aus den alten Smart-Modellen, die mittlerweile nicht mehr produziert werden. Das Basismodell leistet 65 PS, die Reichweite liegt im Schnitt bei 190 Kilometern - unter Idealbedingungen. Im SZ-Test im Winter schaffte der Kleinwagen etwas mehr als 120 Kilometer. Der Twingo ist also ein klassisches Zweitauto, um die Kinder zur Schule zu fahren. 2025 soll der Nachfolger kommen, das dürfte dafür sorgen, dass im nächsten Jahr die Preise für den Kleinwagen sinken.

Reichweite: 190 Kilometer

Preis: ab 28 000 Euro

MG 4 und MG 5

Der MG4 kostet mindestens 32 312,50 Euro. (Foto: MG)

Alle zurzeit erhältlichen Elektroautos unter 30 000 Euro rangieren derzeit im Kleinwagensegment. Wer mehr Platz benötigt, muss deutlich mehr Geld ausgeben. Doch selbst oberhalb dieser Marke ist das Angebot noch sehr überschaubar. Die meisten Hersteller verlangen in der Kompaktklasse 40 000 Euro und mehr für ihre Modelle. Eine der wenigen Ausnahmen ist der ehemals britische Hersteller MG, der heute unter chinesischen Eigentümern Elektroautos baut. Die Preispolitik ist eine Kampfansage an europäische Hersteller: Sowohl MG 4, ein Cross-over in Golf-Größe, als auch MG 5, lange Zeit der einzige elektrische Kombi, kosten etwas mehr als 30 000 Euro. Beide Modelle sind erstaunlich gut. Verarbeitung, Qualität, Platzangebot wie auch Reichweite stimmen. Der Kombi entspricht in seinen Fahrzeugmaßen ziemlich genau einem VW Golf Variant. MG bietet ihn in zwei Varianten (177 PS/50 kWh oder 156 PS/61 kWh) an, wobei erstaunlicherweise das günstigere Modell die größte Reichweite mit bis zu 400 Kilometern erzielt. Noch weiter kommt der MG 4, den es mit 170, 204 oder 245 PS gibt. Die Reichweite des Basismodells beträgt 350 Kilometer, die der Top-Ausführung 520 Kilometer.

Reichweite: 350 bis 520 Kilometer (MG 4), 310 bis 400 Kilometer (MG 5)

Preis: ab 32 312,50 Euro (MG 4), 32 812,50 Euro (MG 5)

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Von Felix Reek

Opel Corsa Electric

Der Fahrkomfort des Opel Corsa Electric ist gut. (Foto: Opel)

Mit der aktuellen Modellreihe hat Opel eine Renaissance der eigenen Marke eingeläutet. Modern, aber trotzdem ein bisschen retro, gut verarbeitet, mit vielen schicken Akzenten wie beispielsweise der schwarzen Blende an der Front. Der Fahrkomfort des Opel Corsa Electric ist gut, die Displayleiste leicht zu bedienen und gerade die Vordersitze sind sehr bequem. Ein Raumwunder ist der Kompaktwagen aber nicht. Der ähnlich positionierte MG 4 bietet gerade im Fond deutlich mehr Platz, der Kofferraum des Corsa ist mit 267 Liter eher überschaubar. Auch ist er teurer als der chinesische Konkurrent. Dafür lockt Opel mit monatlichen Leasingraten von unter 200 Euro, die sich nur unwesentlich vom Benziner unterscheiden. Autokäufer erhalten mit dem Corsa Electric ein flinkes Fahrzeug mit 136 oder 156 PS und einer Reichweite von 357 oder 405 Kilometern (GS Long Range), das für die meisten Gelegenheiten ein vollständiger Ersatz für einen Benziner ist. Eine Alternative ist der elektrische Peugeot 208, ebenfalls aus dem Stellantis-Konzern, der auf derselben technischen Basis beruht und sich vom Opel Corsa nur durch sein Design unterscheidet. Auch für diese beiden gilt der zeitlich begrenzte Rabatt von 4500 Euro des Stellantis-Konzerns.

Reichweite: 357 oder 405 Kilometer (Corsa GS, 156 PS)

Preis: ab 34 650 Euro

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