So verläuft die A 9 innerhalb der Grenzen Bayerns. Ein Teilstück der Autobahn soll schon bald digitalisiert werden.
Von Stuttgart über München und Ingolstadt bis Wolfsburg arbeiten die Konzerne nun auf Hochtouren an eigenen Fahrzeugen, die in ein paar Jahren vieles alleine können sollen. Heute geht es um Abstandhalter, Bremsassistenten und Spurwechselwarner. Von 2016 an könnte es technisch möglich sein, das Auto alleine in die vernetzte Parkgarage zu schicken. Irgendwann nach 2020 oder 2025 soll dann das voll automatisierte Fahren kommen: das vernetzte Auto als von Sensoren, Kleinkameras und Minicomputern gesteuertes Fortbewegungsmittel. Der Fahrer dann auf dem Rücksitz, E-Mails lesend.
In Nevada und Kalifornien können Googles selbstfahrende Vehikel getestet werden. Was die deutsche Industrie seit Langem fordert, ist: mehr Spielraum für die neuen Projekte auch in Deutschland. "Insbesondere die USA sind uns da in mancher Hinsicht voraus", fürchtet VW-Chef Martin Winterkorn. Wie sich das auf den Automobilstandort Deutschland auswirke, sei noch offen. Aber: "Ein Vorteil ist es ganz sicher nicht." Wird man nun abgehängt?
Unkonkrete Überlegungen
Bereits im November 2013 hatte das Ministerium einen runden Tisch "Automatisiertes Fahren" eingerichtet, dem unter anderem Vertreter der Automobilindustrie, der Versicherungswirtschaft sowie der Forschung angehören. Er dient dazu, herauszufinden, ob und wie sich das automatisierte Fahren in Deutschland realisieren lässt. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass automatisierte Systeme einen wesentlichen Beitrag dazu liefern, "Fahrfehler aufzufangen und den Fahrer zu entlasten".
Noch sind die Überlegungen zu dem Pilotprojekt auf der A 9 allerdings nicht allzu weit fortgeschritten. Fest steht nur, dass der Test auf einer Teilstrecke "der hochbelasteten überregionalen Autobahn" stattfinden soll. Noch in diesem Jahr soll damit begonnen werden, erste Messsysteme entlang der Strecke zu installieren. Autofahrer müssen aber noch lange nicht damit rechnen, dass vor, neben oder hinten ihnen plötzlich ein fahrerloses Auto auftaucht.
Man plant - aber für wann?
Erst einmal müssen Autohersteller und Versicherer klären, wer im Falle eines Unfalls wie genau haftet. Je nachdem, wie diese Einigung aussieht, könne es dann sein, dass die Tests auf der A 9 gar nicht im Normalbetrieb stattfänden, sondern dass dafür eine Spur gesperrt werde oder die fahrerlosen Autos beispielsweise nur nachts auf einem kurzen Stück eingesetzt würden, heißt es im Ministerium.
Das Tempo wird vorgegeben: Google will schon im Frühjahr eine eigene Testflotte von 150 Autos auf die Straße schicken. Die Technologie kommt - unter anderem - ausgerechnet aus Deutschland. Conti, Bosch und ZF Lenksysteme - drei alte Zulieferer sind schon in der neuen Welt angekommen. Um zu zeigen, dass man dabei ist, brachten die deutschen Hersteller bei der Elektronikmesse CES in Las Vegas neulich ihre Ideen auf die Bühne. Eine Menge Konzeptautos, futuristische Studien wie der Mercedes F 015 mit Gestik- und Blicksteuerung. Wann aus der Lounge-Limousine der Stuttgarter ein Fall für Dobrindts A 9 wird, wissen auch die Konzerne nicht. Man plant, ohne genau zu wissen, für wann.
Nur so viel: Kaum waren die Dobrindt-Pläne am Montag bekannt, sendete der Daimler-Konzern eine Pressemeldung nach draußen. Überschrift: "Wir können alles - auch autonomes Fahren!"