Es gab eine Zeit, da galt die als Detroit Motor Show bekannte North American International Auto Show NAIAS, stets ausgetragen Mitte Januar, als Startschuss eines jeden Autojahres. Das war einmal. Denn die Bedeutung der klassischen Automessen wird immer geringer und mit Verzögerung haben das auch die Hersteller erkannt. Wer als Hightech-Marke und nicht allein als hausbackener Autoproduzent gelten möchte, kommt um einen Auftritt bei großen Elektronikmessen wie der Consumer Electronics Show (CES) nicht mehr herum.
Nicht nur mit ihrem Termin (diesmal von 6. bis 9. Januar) kann die CES gegenüber der ein paar Tage später stattfindenden NAIAS punkten: Zu Jahresbeginn ist das stimmungsvolle und warme Las Vegas außerdem deutlich einladender als das gewohnt kalte und trostlose Detroit. Die etwa 150 000 Besucher sehen das ähnlich und posaunen die Neuerungen nahezu in Echtzeit über die sozialen Netzwerke in die Welt hinaus. Es ist ein Publikum, vor dem sich die Autohersteller als weltweite Zukunftskonzerne präsentieren können.
Pionierarbeit von Ford
Die amerikanischen Hersteller, allen voran Ford, waren die ersten, die sich vor ein paar Jahren auf die CES wagten. Die Besucher nahmen den kleinen Messestand oder den ersten Auftritt des jetzigen Ford-Chefs Mark Fields mit Microsoft-Gründer Bill Gates damals kaum wahr. Heute sieht das anders aus. Noch mehr als in den Jahren zuvor wollen die großen Hersteller, darunter vor allem die deutschen, in Las Vegas hell wie die weltbekannten Leuchtreklamen erstrahlen.
Es geht dabei weniger um die Messeinhalte im Einzelnen, sondern darum, vor Ort und somit am Puls der Zeit zu sein. Und um die potenziellen Autokunden zu verstehen, die sich längst mehr für die Vernetzung ihres Fahrzeuges mit dem Internet und die automatisierte Fahrt ins Büro interessieren als für dessen Motorleistung und Höchstgeschwindigkeit. Die Hersteller zeigen deshalb kaum neue Fahrzeuge, die gibt es nach wie vor ein paar Tage später in der alten Automobilwelt von Detroit zu sehen. Die CES veranschaulicht vielmehr, wie eng die Verknüpfung von Auto- und IT-Branche inzwischen ist.