Home Reise Unesco-Welterbe Unesco-Welterbe Great Barrier Reef - Auf der Kippe Bedrohtes Welterbe Great Barrier Reef : Korallen auf der Kippe 1. Juli 2015, 14:21 Uhr
Das berühmteste Korallenriff der Welt ist in Gefahr. Dennoch setzt das Unesco-Welterbekomitee das Great Barrier Reef nicht auf seine "Rote Liste" - noch nicht.
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Es ist die größte von Lebewesen erschaffene Struktur der Welt, Vielfalt und Artenreichtum sind beeindruckend - ebenso das Ausmaß der Gefährdung. Die Rede ist vom Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens. Nach Einschätzung von Umweltschützern ist das Korallenmeer von der Zerstörung bedroht. "Ich gebe dem Riff keine weiteren 30 Jahre, wenn sich nicht sofort etwas ändert", sagt die Meeresexpertin von Greenpeace, Sandra Schöttner. Nun aber habe das Unesco-Komitee Australien "erneut die dunkelrote Karte gezeigt".
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An diesem Mittwoch fasste das Welterbekomitee der Vereinten Nationen, das aktuell in Bonn seine Jahrestagung abhält , einen Beschluss, wie es mit dem Great Barrier Reef weitergeht: Noch kommt es nicht auf die Rote Liste.
Allerdings forderte das Unesco-Welterbekomitee die australische Regierung auf, bis Dezember 2016 einen Bericht vorzulegen. Darin müssten Fortschritte beim Schutz des weltgrößten Korallenriffs nachgewiesen werden.
Seit 1981 gehört das Korallenriff zu den Welterbestätten - doch seitdem hat sich Australien kaum darum gekümmert, das Naturschutzgebiet auch tatsächlich für die Menschheit zu erhalten. Seit vier Jahren steht das Riff daher unter besonderer Beobachtung der UN.
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Das Great Barrier Reef besteht aus etwa 3000 einzelnen Riffen und 900 Inseln und zieht sich über 2 300 Kilometer entlang der Ostküste Australiens. Es ist die Heimat von mehr als 1500 Fischarten, 350 Stein- und 80 Weichkorallenarten. Hier kommen sechs von sieben Arten Meeresschildkröten vor, ebenso die vom Aussterben bedrohten Dugong-Seekühe.
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Doch die Hauptbedrohung für das Riff geht von menschengemachten Gefahren aus. Die Erwärmung der Meere, die Verschmutzung des Wassers durch Einleitungen aus australischen Flüssen und durch Kohlebergbau an der Küste sind die größten Probleme für das sensible Ökosystem.
Australien gehört zu den größten Klimasündern der Welt, die konservative Regierung von Tony Abbott hat sich massiv für den Ausbau eines Kohlehafens eingesetzt - der in unmittelbarer Nähe zum Riff liegt. Vergangenen Juli wurde ein gigantisches Bergbau-Projekt genehmigt .
Im Bild: Am Hafen von Gladstone wird ein großes Frachtschiff mit Kohle beladen
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Schon bei der Jahrestagung im vergangenen Jahr hätte das Gremium der UN-Kulturorganisation das Great Barrier Reef beinahe auf die "Rote Liste" der gefährdeten Welterbestätten gesetzt .
Der australische Umweltminister Greg Hunt sagte, Australien habe nach dem letzten Warnschuss der Unesco in 18 Monaten erreicht, was normalerweise ein Jahrzehnt dauern würde. Die Wasserqualität habe sich schon verbessert. "Aber es gibt mehr zu tun", räumte er ein.
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Das Great Barrier Reef gehört zu den wichtigsten Touristenattraktionen des Landes. Etwa zwei Millionen Besucher wollen jedes Jahr das Riff sehen. Womöglich ist dies das entscheidende Argument, das die australische Regierung nun doch zum Umdenken gebracht hat.
Es bleibt zu hoffen, dass der internationale Druck wirkt - und beim nächsten Unesco-Welterbe-Treffen bessere Nachrichten verbreitet werden können.
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Der WWF-Experte Günter Mitlacher kommentierte, das Komitee habe Australien "quasi eine 18-monatige Bewährungsfrist" eingeräumt. Bis zum 1. Dezember 2016 müsse die Regierung nun konkrete Fortschritte nachweisen: "Was die Versprechungen wert sind, wird sich erst unter Wasser zeigen."
Im Bild: Eine Schildkröte hält in einer Lagune Ausschau nach Futter, Schnorchler sind auf der Suche nach seltenen Tierarten
© Süddeutsche.de/dpa/sks/cag/rus