Korallensterben vor Australien:Great Barrier Reef verliert die Hälfte der Korallen

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Stürme, Seesterne und der Klimawandel vernichten die Korallen des Great Barrier Reef vor Australiens Küste. Setzt sich der gegenwärtige Trend fort, wird der Korallenbestand in zehn Jahren auf fünf bis zehn Prozent geschrumpft sein.

Thomas Wagner-Nagy

Das Great Barrier Reef hat in den vergangenen 27 Jahren die Hälfte seiner Korallenbedeckung verloren. Setzt sich der Trend fort, wird der verbleibende Korallenbestand bis 2022 auf fünf bis zehn Prozent geschrumpft sein.

Wie Forscher vom Australian Institute of Marine Science (AIMS) im Fachjournal PNAS (online) berichten, sind Sturmschäden durch tropische Zyklone für knapp die Hälfte des Schwundes verantwortlich.

Zehn Prozent des Rückgangs schreiben die Wissenschaftler der Korallenbleiche zu. Diese entsteht durch Überhitzung der Ozeane.

Weitere 40 Prozent der Fälle sind auf die bis zu 40 Zentimeter großen Dornenkronenseesterne zurückzuführen, die sich von Korallen ernähren und zuweilen explosionsartig vermehren.

"Die Stürme können wir nicht aufhalten, und die Erhitzung der Ozeane ist eine der schweren Auswirkungen des globalen Klimawandels", sagt AIMS-Geschäftsführer John Gunn. "Wir können jedoch die Schäden durch den Dornenkronenseestern reduzieren." Dafür müsse sich die Wasserqualität verbessern - wie das konkret funktionieren soll, schreiben die Autoren jedoch nicht.

Australien
:Korallensterben am Great Barrier Reef

Das größte Riff der Erde hat bereits die Hälfte seiner Korallen verloren. Die Ursachen: Stürme, Seesterne und Korallenbleiche aufgrund des Klimawandels.

Die Studie basiert auf Beobachtungen von 214 Riffen über 27 Jahre und zeigt, dass die Korallendecke in Abwesenheit der schädlichen Seesterne um 0,9 Prozent pro Jahr wachsen würde. "Sogar bei Verlusten durch Stürme und die Korallenbleiche sollte sich der Bestand also langsam erholen", folgert Gunn. Die Maßnahmen würden allerdings nur dann greifen, wenn sich zugleich auch die klimatischen Verhältnisse stabilisieren.

Die Untersuchungen zeigen zudem, dass der Korallenschwund ungleichmäßig verteilt ist: Der nördliche Teil des Riffs ist relativ stabil, wohingegen der Korallenbestand im Süden durch Stürme stark zerstört wurde. Das Great Barrier Reef erstreckt sich nordöstlich von Australien über eine Länge von mehr als 2300 Kilometern und beherbergt rund 3000 einzelne Riffe auf einer Fläche, die etwas kleiner ist als die der Bundesrepublik.

© SZ vom 28.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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