17 Prozent teurer:Wasserpreis sprudelt über

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An der Spitze im ganzen Landkreis: In Geretsried soll das Wasser teurer werden. (Foto: dpa)

In Geretsried sollen die Gebühren steigen, wenn die neue Reinigungsanlage in Betrieb geht. Damit stehen die ohnehin schon teuren Stadtwerke an der Kostenspitze der ganzen Region. Ein Überblick

Von Matthias Köpf, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im Vergleich zu dem Mineralwasser, das viele Geretsrieder und Königsdorfer seit zwei Jahren regelmäßig in Flaschen und Kästen nach Hause schleppen, ist das Wasser aus der Leitung nahezu kostenlos. Und wenn der nun begonnene Bau einer Ultrafiltrationsanlage beim Bibisee planmäßig in einem Jahr abgeschlossen ist, dann soll auch in diesen beiden Kommunen wieder chlorfreies Wasser aus dem Hahn kommen, das vor dem Trinken nicht mehr abgekocht werden muss. Doch bezahlen werden auch diese auf vier Millionen Euro kalkulierte Anlage die Bürger. Der Geretsrieder Wasserpreis, ohnehin schon mit der höchste im Landkreis, wird den Stadtwerken zufolge dann wohl um etwa 30 Cent auf rund zwei Euro pro Kubikmeter steigen - ein Plus von 17 Prozent.

Eine durchschnittliche vierköpfige Familie mit einem angenommenen Jahresverbrauch von 175 Kubikmetern würde dafür dann 855,87 statt bisher 808,62 Euro zahlen müssen. Enthalten sind in dieser Rechnung eine gleichbleibende jährliche Grundgebühr von 43,87 Euro und vor allem die Abwassergebühr. Diese übersteigt mit 2,64 Euro pro Kubikmeter den Trinkwasserpreis deutlich. Sie wird aber anhand des Trinkwasserverbrauchs abgerechnet.

Das kostet das Wasser in anderen Kommunen

Mit der avisierten Gebührenerhöhung werden die Geretsrieder deutlich mehr für Wasser und Abwasser bezahlen müssen als beispielsweise die Tölzer. Bleiben die Preise dort gleich, dann zahlt die gleiche Musterfamilie mit dem gleichen Jahresverbrauch in der Kurstadt weiterhin 587,33 Euro. Dort sind die Grundgebühr mit 20,33 Euro, der Wasserpreis mit 1,44 Euro und der Abwasserpreis mit 1,80 Euro vergleichsweise gering.

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Von Matthias Köpf

Die Wolfratshauser zahlen derzeit 1,57 Euro für ihr Trinkwasser und 2,80 Euro fürs Abwasser, bei einem Jahresverbrauch von 175 Kubikmetern also insgesamt 764,75 Euro. Eine Grundgebühr verlangen die Stadtwerke hier nicht. In Penzberg, wo die Familie auf 749,83 Euro kommt, gibt es 39,33 Euro Grundgebühr, Trinkwasser kostet dort 1,12 Euro und Abwasser 2,94 Euro pro Kubikmeter.

Auch die Gemeinde Königsdorf rechnet mit ihren Bürgern ohne Grundgebühr rein über die Kubikmeter ab. Fürs - seit mehr als zwei Jahren ebenfalls gechlorte und abzukochende - Trinkwasser werden günstige 91 Cent fällig, fürs Abwasser 2,37 Euro, was in der Beispiel-Rechnung Gesamtkosten von 574 ergibt. Königsdorf wird sich notgedrungen am Bau der Ultrafiltrationsanlage beteiligen, weil dort in den vergangenen Jahren ähnliche Keim-Probleme auftraten wie an den unmittelbar benachbarten Geretsrieder Brunnen.

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Die Angaben beziehen sich auf den durchschnittlichen, jährlichen Verbrauch einer vierköpfigen Familie von rund 175 Kubimetern Wasser inklusive der Abwassergebühren.

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Auch in Königsdorf könnten die Preise steigen

Das Tölzer Gesundheitsamt bestand im Königsdorfer Fall ebenso unnachgiebig darauf, dass jegliche Gesundheitsgefahr durch verunreinigtes Wasser unbedingt ausgeschlossen werden muss, worin es im März auch von den Gerichten bestätigt wurde, welche die beiden Kommunen angerufenen hatten. Der Königsdorfer Anteil an der Filter-Anlage soll etwa 400 000 Euro betragen. Diese Summe müsste auf die Wassergebühren umgelegt werden, da diese kostendeckend gestaltet werden müssen. Aktuellere Zahlen oder Beispielrechnungen waren zu all dem im Königsdorfer Rathaus am Mittwoch nicht zu bekommen.

Noch aber sind die Königsdorfer Wasserpreise etwas günstiger als die in Icking, wo die Beispielrechnung mit 175 Kubikmetern samt Grundgebühr und Abwasser auf 590,25 Euro pro Jahr kommt. Dies gilt jedoch nicht für die Einwohner von Dorfen und der umliegenden Weiler. Sie beziehen statt des mit 1,53 Euro eher günstigen Ickinger Wassers teures aus Berg für 2,15 Euro pro Kubikmeter, was den Endpreis auf 698,75 steigen lässt.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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