Verkehr:CSU will Elektrobusse statt Tram-Trasse durch den Englischen Garten

Lesezeit: 1 min

Noch fahren Busse durch den Englischen Garten. (Foto: Florian Peljak)
  • Der CSU-Bezirksvorstand hat sich gegen eine Tram durch den Englischen Garten und für Elektrobusse auf der bestehenden Straße ausgesprochen.
  • Bezirkschef Ludwig Spaenle kann sich eine Realisierung der Tram-Trasse unter bestimmten Bedingungen vorstellen.

Von Heiner Effern

Die Münchner CSU stärkt die Position ihres Bezirkschefs Ludwig Spaenle im Streit über eine neue Tram durch den Englischen Garten. In einer eigens dazu einberufenen Sitzung habe sich der Bezirksvorstand am Dienstagabend eindeutig gegen eine Tram und für einen Elektrobus auf der bestehenden Straße ausgesprochen, berichteten Teilnehmer der Sitzung.

Dieser könnte bereits im Jahr 2019 abgasfrei durch den Park fahren. Der Bau der Gartentram werde dagegen viele Jahre dauern, war sich der Vorstand einig. Die CSU rechnet mit massiven Widerstand von Bürgerinitiativen und Klagen durch Anwohner.

Öffentlicher Nahverkehr in München
:Tram durch den Englischen Garten: Seehofer stellt sich gegen seine Parteikollegen

Der Freistaat werde das Projekt zulassen, verspricht der Ministerpräsident. Doch Münchens CSU-Chef Ludwig Spaenle kündigt bereits an: "Mit mir wird es das nicht geben."

Von Dominik Hutter, Christian Krügel, Lisa Schnell und Andreas Schubert

Seit Jahrzehnten spricht sich die CSU gegen die Tram aus. Ihr Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer erklärte jedoch Mitte Juli, dass er nichts mehr gegen die Park-Trasse habe. Die Münchner CSU zeigte sich perplex, Bezirkschef Spaenle erklärte spontan: "Ich bin seit 1994 dagegen und werde es weiterhin sein, mit mir wird es das nicht geben." Auf Druck von Seehofer musste Spaenle, dessen Stimmkreis betroffen ist, diese Position aufgeben.

Er sei zwar immer noch gegen das Projekt, könne sich aber eine Realisierung unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen, sagte er vor einer Woche. Als Bedingungen nannte er, dass die Gleise ebenerdig verlaufen, dass an ihnen entlang kein Zaun gebaut wird und auch keine eigenen Rettungswege. Diese Linie vertritt nun auch der Münchner CSU-Bezirksvorstand. "Wenn eine Planung läuft, müssen wir versuchen, sie möglichst stark zu beeinflussen und die Einschnitte in den Park möglichst gering zu halten", sagte Spaenle am Mittwoch.

Der Ärger über Seehofer sei im Bezirksvorstand groß gewesen. Viele hätten sich zu Wort gemeldet, keiner habe dessen Ansage gut gefunden, berichteten Teilnehmer. Der Vorstand sei sich einig: Offenbar sei dem Parteichef nicht klar, wie schwierig auch die Anschlüsse der Tram am Rande des Englischen Gartens durch die Wohnviertel seien. In jedem Fall würden die Probleme dort den Bau verzögern: Anwohner hätten bereits Klagen angekündigt.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Englischer Garten
:So will die MVG die Tram-Trasse durch den Englischen Garten gestalten

Keine Umzäunung und Gleise, die sich harmonisch in den Park fügen - auch die CSU im Rathaus deutet an, ihren Widerstand aufzugeben.

Von Dominik Hutter und Andreas Schubert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: