Dschungelcamp 2017: Tag zehn:Hass auf "Honey"

Dschungelcamp 2017: Tag zehn: Dicker Hals, dicke Muskeln, dicke Lippe: Alexander "Honey" Keen (Mitte)

Dicker Hals, dicke Muskeln, dicke Lippe: Alexander "Honey" Keen (Mitte)

(Foto: RTL / Stefan Menne)

Alexander Keen verweigert die Dschungelprüfung. Und RTL jubiliert: Endlich Krawall und Remmidemmi im Camp!

TV-Kritik von Johanna Bruckner

Fangen wir heute mal anders an ...

Tragende Rolle: der schlechte Schauspieler. Alexander "Honey" Keen verweigert die Team-Dschungelprüfung, weil er einen dicken Hals hat. Er selbst glaubt: von all den Muskeln. Seine Mitcamper finden: Verantwortlich ist wahlweise Hypochondrie oder Heuchelei. Jedenfalls ist "Honey" die Manschette, die sich um seinen Hals schließen soll, zu eng, er spricht von Strangulation und sagt: "Ich denke, die Leute werden es verstehen."

Thema des Tages: Die Leute verstehen es nicht. Florian Wess und Hanka Rackwitz sind regelrecht fassungslos. Null Sterne fürs Team, null Charakter - wo gibt's denn sowas? Florian fühlt sich um sein privates Erfolgserlebnis bestohlen: "Der Honk hat es mir kaputt gemacht." Hanka resümiert: "La familia am Arsch." Und im RTL-Schnittraum knallen die Korken. Endlich Krawall und Remmidemmi! Die Quote gehe hoch, hoch, hoooch!

Es folgt eine Aussprache am Lagerfeuer, die alles hat, was Gladiatorenspiele für die Zuschauer einst so populär machte. Ungleiche Waffenverteilung (rhetorische Solidität in Person von Florian und Hanka gegen argumentative Hilflosigkeit auf Seiten von "Honey": "Als Kind hatte ich Krupp-Husten"), Schmerz (Gina-Lisa Lohfink erzählt von ihrem eigenen Strangulationstrauma, es fließen Tränen), Zynismus (Kader Loth: "Wollen wir ihn umbringen? Gleich oder später?") und Todessehnsucht. "Das ist nur 'ne TV-Show, that's it", sagt "Honey".

Sowas hört man beim Sender nicht gerne, es kommt zum Einsatz der schnellen Eingreiftruppe: Die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich ermahnen das Publikum, bitte nicht so blöd zu sein, den Mann jetzt schon abzuwählen. Das Blut fließt doch gerade so schön.

Worüber wurde am Lagerfeuer gesprochen? Über Kinder. Hanka Rackwitz, 47, hätte gerne welche. Jens Büchner, 47, hat reichlich. Und ist skeptisch: "Mit 47 willste noch mal 'n Kind machen?" Dann erzählt er von seinem bald achtmonatigen "Speckie" Diego Armani ("Mini-Papa sagen se immer zu dem"). Kader Loth, gerüchteweise 44, keine Kinder, sagt: "Familie ist für mich wahrer Luxus." Dann weint sie.

Satz für die TV-Annalen: "Ihr seid mir zu nackt, zieht euch was an." (Kader Loth stört sich am Anblick ihrer männlichen Kollegen, die mit freiem Oberkörper trainieren.)

Wer muss das Camp verlassen? Nicole Mieth. Ja, die war wirklich drin.

Apropos "kennt keiner": Der am Vortag abgewählte Markus Majowski trifft am Hotel Versace ein, wo er von einem Mann namens Nico Schwanz begrüßt wird. (Für alle, die jetzt denken "Hä?", die entscheidenden Vokabeln kurz erklärt: Hotel Versace - Sehnsuchtsort der deutschen Trash-Elite, macht seinem Namen keine Ehre; Nico Schwanz - Ex-Dschungel-Kandidat, hält, was sein Name verspricht.) Nico Schwanz sagt: "Zum Schluss haste gesagt, dass du jemanden anzeigen willst. Meinste das wirklich oder haste geschauspielert?" Markus Majowski fragt: "Wer bist du?"

Moral der Geschichte? Menschen sind unbelehrbar. Hanka Rackwitz versucht, ihren Mitcampern Vernunft beizubringen: "Da fehlt aber auch ein sozialer Intellekt. Da läuft doch irgendwas schief!" Sie meint Gina-Lisa, die "Honey" auf den Schleim geht. Der wiederum fragt nicht, was er seinen Mitmenschen bringt, Honey fragt sich allein: "Was bringt's mir?" Und gibt prompt selbst die Antwort: "Alle haben gesagt: 'Nach drei Tagen hast du keine Kraft mehr.' Meine Muskeln sind gewachsen."

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" TV-Kritiken zum Dschungelcamp 2017

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