Finanzen kompakt:Passend - oder passen!

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Kein Wechselgeld. Nirgends. Dem Handel bereitet eine Änderung beim Münzgeld-Recycling Sorgen. Außerdem: Banker versuchen Sorgen um Irland zu dämpfen. Das Wichtigste in Kürze.

Haben Sie es bitte passend? Diese Frage könnte im neuen Jahr zu einem Allgemeinplatz werden. Denn zum Jahreswechsel will die Bundesbank das Recyling des Münzgeldes in die Hand privater Unternehmen legen. Das mag dem Zeitgeist entsprechen, trotzdem werde dem Handel bei dem Gedanken an dieses Vorhaben mulmig, meldet das Handelsblatt. Denn kein Geldtransporteur habe bisher die notwendige Zulassung der Finanzaufsicht.

Möglicherweise werden Euro-Münzen im neuen Jahr zum knappen Gut. Denn offenbar gibt es hinter den Kulissen Differenzen darüber, wie künftig das Münzgeld-Recycling organisiert wird.  (Foto: AFP)

Zudem sei die Umstellung für den Handel mit einem Ärgernis verbunden, schreibt die Zeitung weiter. Denn die Bundesbank plane, Münzen nur noch in Großbehältern, so genannten Normcontainern, auszugeben oder anzunehmen. Wer weniger Kleingeld brauche als die darin enthaltenen Euro- und Cent-Stücke im Wert von insgesamt 314.000 Euro, solle extra zahlen. Und zwar 25 Euro pro Sorte.

Alle anderen Aufgaben - das Portionieren, Austeilen, Einsammeln und wieder in Umlauf bringen für Supermärkte, Kaufhausketten, Drogerien, Boutiquen oder Bankfilialen wolle die Bundesbank künftig Geldtransporteuren - so genannten Wertdienstleistern (WDL) - überlassen, berichtet das Handelsblatt.

Diese bräuchten dafür aber eine Genehmigung der Finanzaufsicht Bafin, die bislang aber nicht vorliege. Der Branchenverband BDGW kritisiere das: "Das Verfahren gestaltet sich schleppend. Für uns ist nicht nachvollziehbar, welche Probleme die Bafin damit hat", sagte ein BDGW-Sprecher dem Handelsblatt. Bei Gesprächen würde von der Bafin offen eingeräumt, dass sie die Zulassung der Wertdienstleister nicht wolle, zitiert das Handelsblatt einen Insider.

Die Deutsche Bank erwartet in Folge der Schuldenkrise keinen Kollaps eines Euro-Landes. "Die Konsequenzen davon wären sehr ernst und die Regulatoren sind sich dessen bewusst", sagte Investmentbankchef Anshu Jain.

Das Vorstandsmitglied des größten deutschen Geldhauses betonte aber, dass die Schuldenkrise in einigen Euro-Ländern wie Irland und Portugal die Anleger verunsichere und zu hohen Kursschwankungen an den Märkten führe. Potenzielle Zahlungsprobleme einzelner Staaten blieben ein Risiko für den Marktausblick, sagte Jain, der als Kandidat für die Nachfolge von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gehandelt wird.

Beruhigende Worte zu dem Thema fand auch EZB-Vizepräsident Vitor Constancio, der derzeit offenbar keine von Irland ausgehende Ansteckungsgefahr für andere Euro-Länder wie Portugal sieht. Selbst wenn Irland um Finanzhilfen bitten sollte, würde dies andere Staaten der Währungsunion nicht unbedingt unter Druck setzen, dies auch zu tun, sagte Constancio. "Wenn die Iren die EU und den IWF anzapfen wollen, dann weil sie der Meinung sind, dass das die Lage stabilisiert. Aber das müssen sie selbst beurteilen", sagte der zweite Mann an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB).

Auf die Frage, ob Irland nicht zuerst Mittel aus dem 60 Milliarden Euro schweren Notkreditrahmen der EU beziehen sollte, bevor es den weit größere Rettungsschirm in Anspruch nimmt, sagte der aus Portugal stammende Notenbanker: "Das könnte als Ausgangspunkt dienen... aber das ganze wird als Paket gesehen."

Die Abberufung aus dem Konsortium für den bevorstehenden Börsengang von General Motors kommt die schweizerische Großbank offenbar teuer zu stehen. Das Ausscheiden aus dem Konsortium koste die Bank zehn Millionen Dollar (7,35 Millionen Euro), meldet die britische Zeitung The Telegraph.

Der UBS war das Mandat zur Betreuung des Börsengangs von General Motors entzogen worden, nachdem ein Mitarbeiter des Instituts in einer E-Mail unzulässigerweise Informationen zu dem IPO weitergereicht hatte. Die Nachricht sei an 150 Kunden rausgegangen und habe Details des Aktienverkaufs und Schätzungen zur Bewertung enthalten, schreibt The Telegraph weiter.

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