Mobile World Congress in Barcelona:Sony enthüllt das Playstation-Handy

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Sony lockt die mobilen Spieler und kreuzt seine Spielekonsole Playstation Portable mit einem Android-Smartphone. Doch auch andere Handy-Hersteller sorgen beim Branchentreff für Aufsehen.

Ein Strategiewechsel und seine Folgen: Die angekündigte Zusammenarbeit zwischen Microsoft und dem finnischen Handyhersteller Nokia ist auch beim Mobile World Congress in Barcelona noch das Gesprächsthema Nummer eins - doch Nägel mit Köpfen machen andere.

Sonys Playstation-Handy "Xperia Play": Android trifft PSP. (Foto: AP)

Während Nokia zum Auftakt des wichtigsten Treffs der Mobilfunk-Branche nur auf Bildern zeigen konnte, wie Nokia-Handys mit Windows-Betriebssystem möglicherweise aussehen werden, konnten die Rivalen bereits fertige Produkte vorstellen.

Mit besonderer Spannung blicken Beobachter dabei auf Sony Ericsson. Das Unternehmen präsentierte das seit langem erwartete "Playstation-Handy". Dem Spiele-Handy "Xperia Play" fehlt zwar das Wort Playstation im Namen, es ist aber eindeutig eine Kreuzung aus Mobiltelefon und der mobilen Spielekonsole PSP.

Wenn man das Gerät aufklappt, kommen statt einer Tastatur die gewohnten Bedienelemente der Playstation Portable zum Vorschein. Mit dem Xperia Play antwortet Sony auf die rasant wachsende Konkurrenz durch Smartphones für mobile Spielekonsolen. Inzwischen gibt es kaum ein Mobiltelefon mehr, das nicht auch Spiele im Angebot hat.

Mit der "Playstation Suite"-Anbindung sollen Playstation-Spiele im Prinzip auf jedem Mobiltelefon mit dem Google-Betriebssystem Android laufen können, das neue Sony-Handy ist nur die konsequenteste Umsetzung.

Samsung legt nach

Android, das Ende 2010 die Führung im Smartphone-Markt übernahm, dominiert insgesamt die Branchenschau. Vor allem der koreanische Elektronikkonzern Samsung will dabei den Takt vorgeben und stellte Weiterentwicklungen seiner bisherigen Produkte vor.

Beim Smartphone Galaxy S II soll es sich um das bisher dünnste Smartphone handeln. Es ist nur 8,9 Millimeter dick. Der Bildschirm mit einer Diagonalen von 4,3 Zoll (10,9 cm) füllt fast die komplette Oberfläche aus, die Hauptkamera hat eine Auflösung von 8 Megapixel.

Zudem zeigte Samsung eine neue Variante seines Tablet-Computers Galaxy Tab, die mit einer Bildschirmgröße von 10 Zoll direkt Apples erfolgreiches iPad angreifen soll. Apple bleibt dem Mobile World Congress zwar traditionell fern, sorgte aber dennoch für Gesprächsstoff. Pünktlich zu den Ankündigungen der Konkurrenz verdichteten sich Hinweise darauf, dass es zum Sommer ein deutlich günstigeres iPhone-Modell geben soll.

Es werde nur etwa halb so groß wie das heutige iPhone 4, mit einem Bildschirm, der fast die gesamte Oberfläche ausfüllt, berichtete das traditionell gut informierte Wall Street Journal.

Ein wichtiger Punkt dabei: Das Mini-iPhone solle für die Netzbetreiber nur noch halb so teuer sein, was es in eine Preisklasse mit vielen Konkurrenz-Modellen bringen würde. Der erkrankte Apple-Chef Steve Jobs arbeite an dem Gerät von Zuhause aus mit.

Auch zur Zusammenarbeit von Nokia und Microsoft kamen beim Mobile World Congress weitere Details ans Tageslicht. So hat Nokia-Chef Stephen Elop am Rande des Mobile World Congress in Barcelona erstmals Einblicke in die finanzielle Dimension gegeben.

Milliarden von Microsoft

Der Windows-Riese zahlt demnach einen Milliarden-Betrag, um sein Betriebssystem Windows Phone 4 künftig auf Nokia-Smartphones installieren zu können. In Medienberichten war zuvor schon spekuliert worden, Microsoft und Rivale Google hätten sich einen regelrechten Bieterwettstreit geliefert, um den Handy-Weltmarktführer für sich zu gewinnen.

Elop suchte in Barcelona die neue Smartphone-Strategie zu verteidigen. Der Weltmarktführer hatte zuletzt deutlich an Boden verloren - gegen Android und das iPhone. Elop rechtfertigte ausdrücklich die Ablehnung von Google als Partner.

Hätte sich Nokia als weltgrößter Handy-Hersteller für die Android-Plattform entschieden, wäre die Folge ein "Duopol" aus Apple und Google auf dem Mobilfunk-Markt gewesen, sagte er. "Das hätte den ganzen Markt in Richtung Google gekippt." Elop, der im Herbst von Microsoft zu Nokia stieß, betonte, er sei kein "Trojanisches Pferd" des Windows-Riesen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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